HSVH wird Zweitliga-Meister durch direkten Vergleich gegen TuS N-Lübbecke

Schon vor dem letzten Spieltag war klar, dass der HSVH nicht mehr vom 1. Platz der 2. Handball-Bundesliga verdrängt werden konnte. Die Hamburger standen bereits als Meister der Saison 2020/21 und als Aufsteiger in die LIQUI MOLY HBL fest. Am Ende entschied tatsächlich der direkte Vergleich das Meisterrennen, weil der TuS N-Lübbecke punktgleich war.

Der Handball Sport Verein Hamburg ist Meister der 2. Handball-Bundesliga. Dass das Team von Trainer Torsten Jansen nicht mehr von der Spitzenposition zu verdrängen war, stand schon vor dem letzten Spieltag am vergangenen Samstag fest. Da der HSVH sein letztes Saisonspiel auswärts bei der SG BBM Bietigheim mit 27:28 verloren hat, steht das Team nun punktgleich mit jeweils 56:16 Punkten mit dem TuS N-Lübbecke an der Tabellenspitze. Lübbecke hat mit +137 sogar das bessere Torverhältnis als der HSVH (+108), konnte aber dennoch in der Endabrechnung nicht an den Hamburgern vorbeiziehen.

In der 2. Handball-Bundesliga wird die Abschlusstabelle in dieser Saison nämlich nach dem direkten Vergleich gebildet, nicht nach dem sonst oft üblichen Torverhältnis. Da der HSVH ein Spiel gegen N-Lübbecke gewonnen und eins unentschieden gespielt hat, steht der HSVH im direkten Vergleich vor dem TuS.

Spiel vom 1. Spieltag entscheidet über Saisonausgang

Es war tatsächlich die Partie des allerersten Spieltags der Saison, die dem HSVH am Ende den entscheidenden Vorteil brachte. Das Spiel, das eigentlich Anfang Oktober der Auftakt in die Spielzeit hätte sein sollen, musste wegen Corona-Fällen beim HSVH verschoben werden und wurde dann erst am 1. Dezember nachgeholt. Der HSVH zeigte dann eine überzeugende Leistung und schaffte es unter anderem, den Lübbecker Toptorjäger Tom Skroblien, der zu diesem Zeitpunkt an Platz eins der Torjägerliste stand, komplett aus dem Spiel zu nehmen. Skroblien erzielte keinen Treffer aus dem Spiel und war lediglich zweimal von der Siebenmeterlinie erfolgreich. Am Ende setzte sich der HSVH, der durch unvorsichtige Aussagen von TuS-Trainer Emir Kurtagic mit einer Extraportion Motivation angereist war, mit 28:24 durch, nachdem es zur Pause noch 12:12 stand.

Diesen Vier-Tore-Vorsprung im direkten Vergleich konnte Lübbecke auch im Rückspiel nicht mehr wettmachen. Zwar wähnten sich die Gäste beim Spiel in der Sporthalle Hamburg fast über die gesamte Spielzeit und vor allem auch in den Schlusssekunden auf der Siegerstraße, der HSVH sicherte sich aber dennoch einen Punkt. Zur Pause führte der TuS mit 14:13 und 8 Sekunden vor dem Abpfiff warf Lutz Heiny zum 25:24 für die Gäste ein – das vermeintlich entscheidende Tor, das lautstark bejubelt wurde. Doch dann versuchte Leif Tissier sein Glück und feuerte aus nahezu unmöglicher Distanz noch einmal auf das TuS-Tor. Der Ball wurde abgefälscht und trudelte quasi mit dem Schlusspfiff an Keeper Johannes Jepsen vorbei zum 25:25. Ein Unentschieden, das niemand mehr für möglich hielt und das der HSVH gegen den direkten Aufstiegsgegner wie einen Sieg feierte.

So hatte der HSVH auch nach zwei Spielen im direkten Vergleich die Nase mit vier Toren vorne und konnte sich sicher sein, bei Punktgleichheit vor dem TuS in der Tabelle zu stehen. Auch gegen den VfL Gummersbach hatte der HSVH den direkten Vergleich gewonnen, nachdem das Hinspiel in Gummersbach noch knapp mit einem Tor verloren ging. Da die Hamburger den VfL im Rückspiel aber mit 29:22 aus der Sporthalle Hamburg fegten, ging der direkte Vergleich klar nach Hamburg.

VfL Gummersbach ist der Verlierer des Aufstiegs-Dreikampfs

Bereits vor mehreren Wochen hatte sich herauskristallisiert, dass es einen Dreikampf um die zwei Aufstiegsplätze der 2. Handball-Bundesliga geben wird. Die Teams ab Platz vier hatten schon zu großen Rückstand, um noch einmal ernsthaft in das Aufstiegsrennen einzugreifen. Nachdem der HSVH schon vor dem 38. Spieltag als Aufsteiger feststand, fiel die Entscheidung um den zweiten Aufstiegsplatz erst im letzten Spiel, weil der TuS N-Lübbecke, genau wie der HSVH, im vorherigen Spiel den ersten Matchball zum Aufstieg liegen ließ. Während der HSVH sein Spiel beim HC Elbflorenz nicht gewinnen konnte, unterlag Lübbecke am vergangenen Wochenende bei den Rimpar Wölfen.

Weil beide Teams die Vorentscheidung bei im ersten Anlauf bei ihren Auswärtsspielen verpassten, durften sie dann kurz darauf zuhause vor den eigenen Fans den Aufstieg bejubeln. Mit einem Sieg am letzten Spieltag gegen den TuS Ferndorf machte Lübbecke dann alles klar. Der VfL Gummersbach war bis zuletzt in Lauerstellung, wäre bei einem weiteren Ausrutscher des TuS zur Stelle gewesen und hat seine Hausaufgaben am letzten Spieltag mit einem eigenen Erfolg beim TV Großwallstadt gemacht. Durch Lübbeckes Sieg konnten sie aber nicht mehr aufschließen und der VfL hätte bei Punktgleichheit auch gegen Lübbecke das Nachsehen gehabt, da sie das Hinspiel zwar mit 3 Toren (27:24) gewonnen, dafür aber das Rückspiel mit 8 Toren (35:27) verloren haben.

Der VfL Gummersbach, der als Top-Favorit in diese Spielzeit ging, spielt also mindestens eine weitere Saison in der 2. Handball-Bundesliga, in der der Aufstiegskampf im kommenden Jahr besonders schwer wird. Gleich vier Teams steigen aus der 1. Liga ab und kommen dazu und auch Teams wie Bietigheim und Hamm wollen sich wieder Richtung Tabellenspitze orientieren.