Handball (fast) überall – Dominik Axmann
Nicht nur, dass Dominik Axmann täglich mit seinen Teamkollegen in der Handball-Halle steht, auch in seinem privaten Umfeld hat Handball einen enormen Stellenwert. Nur bei seinem Studium spielt der Sport so gar keine Rolle.
In Dominik Axmanns Leben dreht sich alles um den Handball – fast alles. Seine Mutter Heike wurde 1993 mit der deutschen Nationalmannschaft Weltmeisterin. Seine ältere Schwester Natalie geht für die Handball Luchse aus Rosengarten auf Torjagd. Seine Freundin Isabelle für den Buxtehuder SV. Zu Nationalspielerin Emily Bölk pflegt Axmann seit Kindestagen ein sehr enges und gutes Verhältnis: „Emmy und Ich kennen uns, seid wir auf der Welt sind. Wir sind zusammen groß geworden und haben unsere komplette Kindheit miteinander verbracht. Unsere Eltern waren früher zusammen in Rostock auf dem Internat und haben zusam- men Handball gespielt“, sagt Axmann. Da Emily Bölk in Ungarn für Ferencváros Budapest auf der Platte steht, sehen sich die beiden nur sehr selten. Einen regelmäßigen Kontakt pflegen die beiden aber dennoch: „Immer dann, wenn Emmy mal in Deutschland ist, versuchen wir uns zu sehen und unser Kontakt ist trotz der Distanz sehr gut. Ich freue mich, wenn sie bald mal wieder in Deutschland ist“.
Im Zwiespalt
Sowohl seine Schwester Natalie als auch seine Freundin Isabelle spielen in der 1. Handball- Bundesliga. Schwester Natalie kämpft mit den Handball Luchsen um den Klassenerhalt in der höchsten deutschen Spielklasse. Für Freundin Isabelle geht es mit dem Buxtehuder SV um den Einzug in die EHF European League.
Vor ein paar Wochen kam es zum Aufeinandertreffen der Beiden, bei dem Dominik Axmann selbst leider nicht in der Halle sein konnte. Er schaute das Spiel im Mannschaftsbus des HSVH auf dem Weg nach Flensburg. Beim Aufeinandertreffen der beiden hielt Axmann es aber dennoch eindeutig mit Freundin Isabelle: „Ich freue mich natürlich, dass meine Freundin und meine Schwester beide den Sprung in die 1. Liga geschafft haben, aber ich habe Isabelle schon eher die Daumen gedrückt. Ich bin in Buxtehude aufgewachsen und habe selbst lange dort gespielt, da schlägt mein Herz schon mehr für den BSV. Aber ich habe natürlich trotzdem gehofft, dass meine Schwester eine super Leistung bringt und meine Freundin am Ende gewinnt, und so kam es dann auch“. Freundin Isabelle schenkte den Handball Luchsen 7 Treffer ein und gewann das Spiel mit dem BSV 35:20. Der BSV wahrt so die Chance auf den Einzug ins europäische Geschäft. Für Axmanns Schwester hingegen heißt es weiter kämpfen um den Klassenerhalt.
Das zweite Standbein
Im Leben von Dominik Axmann dreht sich fast alles um den Handball. Lediglich sein Studium hat mit dem Handball wenig zu tun. Wirtschaftsingenieurwesen. Trockenes Kontrastprogramm im Vergleich zum Leben als Handball-Profi. Das Studium und die Handball-Karriere unter einen Hut zu bekommen, ist gar nicht so einfach, merkt auch Axmann: „Zu Beginn meines Studiums habe ich das noch vergleichsweise gut hinbekommen, aber mit unserem Aufstieg in die LIQUI MOLY HBL ist das Pensum natürlich nochmal gestiegen und die Belastung dementsprechend höher“. Sein Studium in Regelstudienzeit zu absolvieren, ist im Bereich des Wirtschaftsingenieurwe- sens ohnehin eine Seltenheit und im Fall von Dominik Axmann schier unmöglich: „Ich bin jetzt im sechsten Semester und schaffe es definitiv nicht in Regelstudienzeit. Ich habe schon häufiger darüber nachgedacht zu einem Fernstudium zu wechseln, aber ich will das jetzt durchziehen“. Das Axmann sowohl auf dem Feld als auch im Studium alles gibt und viel Zeit investiert ist auch seinem WG-Mitbewohner und Mitspieler Thies Bergemann aufgefallen: „Axel ist ein guter Mitbewohner. Er macht einen klasse Nudelauflauf, aber lernt meiner Meinung nach ein bisschen zu viel für die Uni“. Um das Studium und den Profisport miteinander zu verbinden, führt da jedoch kein Weg dran vorbei. Das Studium ist zeitintensiv und lernt Axmann ab und an zu wenig, bekommt er schnell die Quittung und fällt durch eine Klausur.
Sportlich hingegen läuft es für Axmann nach seiner langen Leidenszeit aufgrund seiner anhaltenden Probleme mit dem Mittelfuß nun immer besser. Er spielt sowohl im Angriff als auch in der 6-0-Deckung der Mannschaft von Torsten Jansen eine immer wichtigere Rolle.
Hier spielt Axmann vor allem seine körperliche Stärke in die Karten. In der Vergangenheit war das nicht immer seine Stärke: „In der U19 war ich noch ein ziemliches Hemd und auch Leif oder Kley hatten körperlich nicht ganz so viel entgegenzusetzen wie jetzt. Die Corona-Zeit hat uns dahingehend auf jeden Fall in die Karten gespielt. Wir konnten da einiges aufholen und das zahlt sich jetzt natürlich aus. Wenn man vorher 80 Kilo gewogen hat und jetzt etwas mehr als 100 macht das schon einen gewaltigen Unterschied. Aber mehr darf es auf jeden Fall auch nicht werden, denn eine Karriere am Kreis strebe ich definitiv nicht an, das habe ich bei unserem letzten Spiel in Flensburg gemerkt. Für einen Mittelmann reicht es jetzt mit der Masse“.
Zweimaliger Torschützenkönig
Seit seiner Zeit in der U19 geht Axmann für den Handball Sport Verein Hamburg auf Torejagd. Damals wurde er unter der Leitung seines damaligen, sowie jetzigen Trainers Torsten Jansen Torschützenkönig der Jugend-Bundesliga und das zwei Jahre in Folge. In der Bundesliga ist er davon jedoch noch ein Stück entfernt: „Keine Ahnung, wieso ich da bei den Herren nicht auch ganz oben stehe. Spaß beiseite. Um in der Bundesliga Torschützenkönig zu werden, muss man ein absoluter Weltklasse-Spieler sein. Ich weiß nicht, ob ich da irgendwann mal ganz oben stehen werde, aber ich versuche mich einfach von Jahr zu Jahr zu verbessern und weiter in der 1. Liga anzukommen. Vor allem aber möchte ich gesund bleiben und meiner Mannschaft helfen. Die Tore kommen dann von Spiel zu Spiel und wer weiß, vielleicht schaffe ich es ja doch irgendwann mal da ganz oben zu stehen“.