600. Bundesliga-Spiel am Sonntag: Johannes Bitter steht vor historischem Meilenstein
Wenn Johannes Bitter am Sonntag beim Duell des Handball Sport Verein Hamburg gegen den VfL Gummersbach im Tor steht, feiert er ein beeindruckendes Jubiläum: Es ist dann das 600. Spiel, in dem er in der 1. Handball-Bundesliga aufläuft. Erst drei Spieler vor ihm haben die Schallmauer von 600 Partien durchbrochen und Bitter zieht damit in der ewigen Einsatz-Statistik mit Christian Schwarzer gleich.
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Johannes Bitter bestreitet am Sonntag sein Bundesliga-Spiel Nummer 600. Kommt Bitter erwartungsgemäß beim Spiel gegen den VfL Gummersbach (23.10., 16:05 Uhr, Sporthalle Hamburg) zum Einsatz, ist er dann einer von nur vier Spielern, die in der Geschichte der Handball-Bundesliga auf 600 oder mehr Einsätze zurückblicken können.
Sein Erstliga-Debüt feierte Bitter im zarten Alter von 20 Jahren, als ihm am 08.09.2002 mit dem Aufsteiger Wilhelmshavener HV ein 21:19-Sieg über die HSG Nordhorn-Lingen gelang. Zuvor hatte Bitter bereits drei Jahre in der 2. Handball-Bundesliga für die SG VTB Altjührden auf der Platte gestanden und bereits 1999 sein Profidebüt gegeben. Für Wilhelmshaven bestritt Bitter 34 Erstliga-Spiele, es folgten Stationen beim SC Magdeburg (136 Spiele), dem HSV Handball (241 Spiele) und dem TVB Stuttgart (148 Spiele), bevor er wieder nach Hamburg (bislang 40 Spiele) zurückkehrte.
20 Jahre und 599 Spiele nach seinem Debüt steht der letzte aktive Weltmeister von 2007 nun vor seinem 600. Spiel in der „stärksten Liga der Welt“ – eine Zahl, die auch für Bitter selbst nur schwer zu fassen ist: „Als ich vor knapp vier Jahren mein 500. Bundesliga-Spiel beim TVB Stuttgart gemacht habe, kam das sehr überraschend, weil ich überhaupt keine Ahnung hatte, wie viele Spiele ich bis dahin gemacht hatte. Jetzt war mir irgendwie klar, dass das so langsam aber sicher anstehen könnte und es fühlt sich natürlich super an – auch wenn diese Zahl kaum greifbar ist“. Sein 500. Bundesliga-Spiel bestritt Bitter in Diensten des TVB Stuttgart am 01.11.2018. Damals gewann der TVB bei den Füchsen Berlin 30:25 und feierte einen wichtigen Auswärtssieg – zum 600. soll gegen den VfL Gummersbach ebenfalls ein Sieg her.
Der 600er-Club der HBL
600 Einsätze in der Handball-Bundesliga haben vor Bitter lediglich drei weitere Spieler bestritten: Carsten Lichtlein, Jan Holpert und Christian Schwarzer. Durch seinen 600. Einsatz zieht Bitter in der ewigen Statistik mit Christian „Blacky“ Schwarzer, der gemeinsam mit Bitter 2007 Weltmeister wurde, gleich: „Sorry Blacky, tut mir leid! Du hast es vorgezogen zwischendurch nochmal nach Spanien zu wechseln, deswegen fehlen dir jetzt ein paar Spiele. Nein, Spaß beiseite. Es ist eine große Ehre für mich, jetzt mit solchen Namen da oben zu stehen und ich bin selbstverständlich sehr stolz, das erreicht zu haben“.
Schwarzer ist der einzige Feldspieler im 600er-Club, denn auf Platz 2 der Statistik steht mit 625 Einsätzen Torwart-Legende Jan Holpert, den Bitter noch in dieser Saison ebenfalls einholen kann. Und unangefochten auf Platz 1 thront ein weiterer Torhüter: Carsten Lichtlein hütete mehr als 22 Jahre lang das Tor in der Bundesliga und kommt auf sage und schreibe 712 Einsätze, hat seine Karriere im vergangenen Sommer aber im Alter von 41 Jahren beendet. Ob Bitter Platz 1 noch erobern kann, stellt der ehemalige Nationalspieler dabei selbst in Frage: „Um Lütti einzuholen, müsste ich noch fast vier Jahre spielen. Ob das wirklich passieren wird, ist vollkommen unklar, aber in diesem Moment auch gar nicht relevant. Ich bin nicht angetreten, um diesen Rekord zu knacken, sondern um mit meiner Mannschaft etwas zu bewegen und als Team erfolgreich zu sein. Und sollte das irgendwann nicht mehr funktionieren und mir fehlen dann noch fünf Spiele, ist das auch in Ordnung und ich widme mich anderen Aufgaben. Aber ein paar Spiele dürfen definitiv noch dazukommen“.
Der einzige weitere aktive Spieler, der bereits mehr als 500 Spiele absolviert hat und Bitter noch einholen könnte, ist übrigens Bitters langjähriger Nationalmannschafts-Kollege Silvio Heinevetter. Heinevetter hat momentan 568 Spiele (Stand: 20.10.2022) absolviert und könnte Bitter möglicherweise noch von Platz drei bzw. zwei der Allzeit-HBL-Statistik verdrängen – je nachdem, wie lange er und Bitter jeweils noch spielen. Mit „erst“ 37 Jahren ist Heinevetter drei Jahre jünger als der Hamburger Schlussmann und hat aktuell einen Vertrag beim TVB Stuttgart bis Sommer 2024.
HSV-Insolvenz kostet Bitter 20 Spiele
Auch wenn Bitter auf dem Papier und ganz offiziell an diesem Sonntag Bundesliga-Spiel Nummer 600 absolviert, hat er eigentlich sogar noch mehr Bundesliga-Erfahrung vorzuweisen. In der Saison 2015/16, als der HSV Handball im Winter Insolvenz anmelden musste und vom Spielbetrieb abgemeldet wurde, stand Bitter in allen 20 Spielen, die bis dahin absolviert waren, zwischen den Pfosten. Doch da die Handball-Bundesliga diese Spiele nach dem Lizenzentzug nachträglich annuliert hat, wurden diese Spiele auch aus Bitters persönlicher Spielstatistik gestrichen. So hat er in der Saison 2015/16 nur 13 Spiele absolviert, die auch in seine Statistik zählen – und zwar in der Rückserie nach seinem Wechsel zum TVB Stuttgart.
Die Annulierung der 20 HSV-Spiele hat für seine Karriere-Statistik aber auch einen kleinen positiven Nebeneffekt: Die einzige Rote Karte seiner Karriere sah er nämlich in einer dieser 20 Partien, als er am 11. Spieltag 2015/16 gegen den Bergischen HC außerhalb seines Torraums mit BHC-Rechtsaußen Arnor Gunnarsson kollidierte und vom Schiedsrichter-Duo vom Feld geschickt wurde. Aufgrund der Annullierung taucht diese Rote Karte nun nicht mehr auf.
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