(9:16)
Tore
Fangquote
Team-Quoten:
Zwei Halbzeiten wie Tag und Nacht: HSVH gibt bei 26:26 in Göppingen einen hohen Vorsprung aus der Hand
Der Handball Sport Verein Hamburg hat sich Donnerstagabend unentschieden von Frisch Auf Göppingen getrennt. Das 26:26 brachte zwar einen Punkt, sorgte nach dem Spielverlauf aber auch für Enttäuschung, da die Hamburger zur Halbzeit bereits mit sieben Toren in Führung lagen, im zweiten Durchgang aber die Kontrolle verloren.
Am 15. Spieltag der LIQUI MOLY HBL teilte sich der Handball Sport Verein Hamburg die Punkte mit Frisch Auf Göppingen. Der Vorjahres-Fünfte lief in den vergangenen Wochen zwar den eigenen Ansprüchen hinterher und stand vor dem Spiel nur auf dem 16. Platz, die Hamburger wussten aber um die Qualitäten von Frisch Auf, die sich einen Tag vor dem Spiel von ihrem langjährigen Trainer Hartmut Mayerhoffer getrennt hatten. Noch am gleichen Tag hatte Frisch Auf mit Markus Baur einen von Johannes Bitters und Torsten Jansens Weltmeister-Teamkollegen von 2007 als neuen Trainer vorgestellt.
HSVH führt hoch zur Pause
Göppingen schaffte es in der ersten Halbzeit aber noch nicht, die Verunsicherung aus den letzten Spielen abzulegen. Der Trainerwechsel hatte zunächst noch keinen Effekt und das Spiel lief zu Beginn viel besser für den HSVH. Nach dem Hamburger 0:1 (1. Minute) durch Dani Baijens konnte Göppingen noch zweimal ausgleichen, nach dem 2:2 ging der HSVH aber durch zwei Treffer von Niklas Weller bei 2:4 (8.) schon früh mit zwei Toren in Führung. Göppingen traf schon zu diesem Zeitpunkt im Angriff nicht immer richtige Entscheidungen und tat sich schwer, Tore zu erzielen.
Die Angriffseffizienz des Baur-Teams lag durch viele einfache Fehler, aber auch durch gute Abwehrarbeit der Hamburger in der ersten Halbzeit bei nur 36% (9 von 25) und die Göppinger kamen in vielen Angriffen gar nicht erst zum Abschluss. So benötigte es nicht einmal viele Bitter-Paraden (5 Paraden in der ersten Halbzeit, 35% Quote), damit der HSVH seinen Vorsprung nach 18 Minuten auf drei Tore erhöhen konnte (6:9, Baijens), weil Göppingen zu selten zu guten Abschlüssen kam.
Der HSVH, der schon vor der Pause vier Zeitstrafen verkraften musste, präsentierte sich hingegen offensiv konsequenter und den Hamburgern gelang in den letzten zehn Minuten vor dem Halbzeitpfiff fast alles – während Göppingen sich immer wieder selbst im Weg stand, aber immerhin den zuletzt regelmäßig herausragenden Jacob Lassen recht gut im Griff hatte. Der Däne traf in der ersten Halbzeit nur einmal selbst und überließ seinen Mitspielern die Bühne, als sich der HSVH dann absetzen konnte: Von der 23. bis zur 30. Minute legt der HSVH einen 6:0-Lauf hin, durch den die Hamburger den Spielstand von 8:10 auf 8:16 in die Höhe schrauben konnten und schon vor der Pause einen Acht-Tore-Vorsprung herstellten. „Wir haben in dieser Phase fast in Perfektion das gespielt, was wir spielen wollen“, freute sich Trainer Torsten Jansen im Anschluss. Göppingen verkürzte kurz vor dem Pausenpfiff auf den 9:16-Halbzeitstand.
Anderes Spiel nach der Pause – Sego-Paraden als Knackpunkt
Vermeintlich müsste eine Sieben-Tore-Führung zur Halbzeit gegen einen wackligen Tabellen-16. und bei guter eigener Leistung in der Handball-Bundesliga zu einem Sieg reichen. Doch die zweite Halbzeit nahm eine komplett andere Wendung als der erste Durchgang und begann direkt mit einer doppelten Zeitstrafe für den HSVH (Schimmelbauer und Valiullin). Doch da sich auch Göppingen gleich eine Zwei-Minuten-Strafe einfing, war der HSVH trotzdem nur mit einem Mann in Unterzahl und konnte dank einer Bitter-Parade erstmal den Vorsprung verteidigen.
Dann begann allerdings die Stunde von FAG-Keeper Marin Sego zu schlagen. Der Kroate löste zur zweiten Halbzeit Daniel Rebmann im Tor der Göppinger ab und konnte in der 34. Minute schon zum zweiten Mal an diesem Abend einen Siebenmeter von Casper Mortensen (bei 10:17) abwehren. Durch einen Doppeltreffer verkürzte Frisch Auf dann umgehend auf 12:17 (35.). Als Sego dann auch noch den nächsten Wurf von Baijens und von Axmann hielt, erzielte Göppingen das 13:17 und Torsten Jansen zog seine erste Auszeit. Doch auch nach der Auszeit nahm Sego noch einmal je einen Wurf von Baijens und einen von Axmann weg – und hatte nun schon fünf Bälle in Folge abwehren können und sein Tor regelrecht vernagelt. Frederik Bo Andersen war es dann vergönnt, Sego endlich wieder zu schlagen, als er einen Gegenstoß zum 13:18 (38.) verwandelte.
Frisch Auf bekam durch die Sego-Paraden mächtig Aufwind und auch die 3000 Zuschauer in der EWS Arena waren plötzlich wieder da, nachdem sie im ersten Durchgang bereits komplett verstummt waren. So schafften sie noch einmal einen 3:0-Lauf und schlossen bis auf 16:18 (39.) auf. Gilberto Duarte machte mit zwei gelungenen Steals die Hamburger Angreifer nervös, was zu einer skurrilen Situation führte: Als Duarte einen Pass von Dominik Axmann nur fast abfangen konnte, landete der Ball bei Frederik Bo Andersen, der durch viel Glück völlig frei vor Sego stand – und dann scheiterte.
In der 42. Minute konnte Göppingen in Überzahl (Zeitstrafe Axmann) auf 18:19 verkürzen und Jacob Lassen übernahm dann die Verantwortung und ließ sein Team durch seinen Treffer zum 18:20 (43.) zumindest kurz aufatmen. Doch der HSVH konnte den Ausgleich nicht verhindern: in der 45. Minute traf Göppingen zum 20:20, der komfortable Vorsprung aus der ersten Halbzeit war aufgebraucht. Bis zum 22:23 legte der HSVH jeweils ein Tor vor, Göppingen glich aus. Erst bei Nicolai Theilingers glücklichem Treffer mit dem letzten Wurf im Zeitspiel zum 22:24 (51.) war Hamburg wieder kurz mit zwei Toren vorne, die Göppingen aber wieder aufholte und auf 24:24 (54.) stellte. Dani Baijens hatte im Angriff zuvor nur den Pfosten getroffen.
Göppingen geht in der Schlussphase in Führung
Und dann übernahm Göppingen zum ersten Mal an diesem Abend die Führung: Sego hielt einen Wurf von Valiullin, Tobias Ellebaek traf auf der anderen Seite zum 25:24 (55.). Als Casper Mortensen dann auch noch ein drittes Mal das Siebenmeter-Duell gegen Sego verlor (56.), nutzte Göppingen die Chance und stellte den Spielstand auf 26:24.
Die letzten Minuten waren dann hochspannend, das Spiel blieb knapp. Erst echauffierten sich die Hamburger, weil die Schiedsrichter Azat Valiullin beim Stand von 26:24 ein umstrittenes Stürmerfoul abpfiffen, konnten dann aber durch einen riskanten Mortensen-Wurf auf 26:25 (58.) verkürzen. Als Theilinger dann in der 59. Minute noch einen Ball der Göppinger klauen konnte, lief Andersen den Gegenstoß und glich noch einmal auf 26:26 aus. Und dem HSVH bot sich sogar noch eine Chance zum Sieg, weil Johannes Bitter rund eine Minute vor Schluss noch einen Wurf mit der Schulter abwehren konnte. Doch trotz kluger Auszeit von Trainer Jansen, bekamen die Hamburger den Ball nicht mehr gefährlich aufs Frisch-Auf-Tor und mussten sich so mit der Punkteteilung zufriedengeben.
„Leider haben wir es in der zweiten Halbzeit verpasst, einige gute Tormöglichkeiten zu nutzen“, ärgerte sich Trainer Torsten Jansen nach dem Spiel über den verlorenen Punkt. „Dass Sego in der zweiten Halbzeit 10 Bälle hält, war für Göppingen natürlich ein richtiges Faustpfand. Es war ein völlig verrücktes Spiel gegen einen Gegner, der natürlich viel besser ist, als es der derzeitige Tabellenstand aussagt“, sagte Jansen und schloss ab: „Und deswegen kann ich mit dem Spiel heute nicht komplett unzufrieden sein.“
SPIEL-STATISTIK
HAMBURG: Bitter (10 Paraden), Budalic – Mortensen (7 Tore / 2 Siebenmeter), Andersen (4), Weller (3), Axmann (3), Baijens (3), Theilinger (2), Valiullin (2), Lassen (2), Schimmelbauer, Magaard, Ossenkopp (n.e.), Bergemann (n.e.)
Jogi Bitter:
Paraden
Fangquote