(12:11)
Alles Gute und schnelle Genesung!
Team-Quoten:
HSVH erkämpft sich 27:27 gegen TVB Stuttgart – verliert aber Jacob Lassen
Der Handball Sport Verein Hamburg sicherte sich am Sonntagnachmittag Sekunden vor Schluss ein 27:27 (12:11) gegen den TVB Stuttgart. Neben dem Punktgewinn war es ein Tag mit gemischten Gefühlslagen: Einerseits die Freude über die Vertragsverlängerung von Top-Torjäger Casper Mortensen, andererseits das Entsetzen über den Schlüsselbeinbruch von Jacob Lassen.
Schon vor der Begegnung am 25. Spieltag der LIQUI MOLY HBL zwischen dem Handball Sport Verein Hamburg und dem abstiegsbedrohtem TVB Stuttgart (Platz 15) war die Stimmung unter den 3750 Zuschauern in der ausverkauften Sporthalle Hamburg blendend. Der Grund: Top-Torjäger Casper Mortensen gab per Videobotschaft bekannt, seinen Vertrag beim HSVH bis Sommer 2026 verlängert zu haben. Der 33-jährige Däne betonte auch nach dem Spiel noch einmal: „Für mich ist Hamburg das perfekte Match.“
Alles andere als perfekt entwickelte sich das Match gegen die Stuttgarter. Der HSVH fand nicht zu seinem Spiel, die Partie war von Beginn an hart und umkämpft. Insgesamt 14 Zeitstrafen und eine Rote Karte verteilten die Schiedsrichter in den 60 Minuten und fuhren eine sehr harte und strikte Linie. Trauriger Höhepunkt der umkämpften Partie war die Verletzung von Jacob Lassen, der sich nach einem harten Foul das Schlüsselbein brach.
Durch den Punktgewinn gegen den TVB behauptet der HSVH seinen 7. Tabellenplatz (26:22 Punkte) nicht nur, sondern konnte den Vorsprung auf den achtplatzierten Bergischen HC, der im Parallelspiel in Göppingen mit 28:37 verloren hatte, um einen Punkt ausbauen. Die Stuttgarter konnten sich durch den Punktgewinn im Tabellenkeller einen wenig Luft verschaffen, vergrößerten den Vorsprung auf einen Abstiegsplatz auf sieben Zähler.
Zeitstrafen-Flut und Rote Karte für Tissier
Eine Rote Karte und 8 Zeitstrafen (davon 3 für den HSVH) – die erste Halbzeit in der Sporthalle Hamburg war von großer Hektik und Härte geprägt. Den Gästen aus Stuttgart war gleich zu Beginn der Partie anzumerken, dass sie im Abstiegskampf stecken und unbedingt in der Hansestadt punkten wollten. Die Mannschaft von Michael Schweikardt ging in der Deckung sehr konzentriert zur Sache, der HSVH tat sich offensiv schwer.
Die Hausherren wirkten zunächst beeindruckt von der aggressiven Gangart des TVB. Erst unterlief Dani Baijens ein technischer Fehler (3. Minute), dann warf er nur eine Minute später frei vor TVB-Torwart Miljan Vujovic, der den Vortritt vor dem ehemaligen Nationalkeeper Silvio Heinevetter erhielt, am Tor vorbei. So ging der TVB mit 2:0 in Führung (4.), war die ersten 20 Minuten die bessere Mannschaft und konnte durch den ehemaligen Hamburger Jan Forstbauer sogar mit drei Toren zum 5:8 (22.) davonziehen. Besonders bitter für den HSVH, dass Leif Tissier nach einem Griff in den Arm des Ungarn Egon Hanusz in der 10. Minute mit Roter Karte von der Platte geschickt wurde.
HSVH holt sich Führung, dann verletzt sich Lassen
Auch Casper Mortensen erwischte am Tag der Verkündung seiner Vertragsverlängerung keinen idealen Start. Gleich zweimal scheiterte er am Pfosten, einmal davon vom Siebenmeterpunkt (19.). Das erste Hamburger Highlight setzte Rechtsaußen Thies Bergemann mit einem Treffer aus der Drehung zum 4:5 (14.). Als Keeper Johannes Bitter einen Siebenmeter gegen Daniel Fernandez parieren konnte und das Publikum anpeitschte, spielten sich die Gastgeber in eine gute Phase, aus der ein 4:0-Lauf resultierte und der HSVH erstmals in Führung gehen konnte: 9:8 nach 22 Minuten.
Die Gäste reagierten, stellten dann Silvio Heinevetter ins Tor. Der Routinier glänzte sofort mit einer Parade gegen Jacob Lassen. Für den Dänen sollte es dann aber noch bitterer kommen: Er wurde von Ivan Sliskovic hart in der Luft angegangen und krachte auf die rechte Schulter (27.). Zur zweiten Halbzeit kam Lassen nicht mehr zurück, sondern fuhr direkt zur Untersuchung in die Asklepios Klinik St. Georg. Die bittere Diagnose: Schlüsselbeinbruch. Aller Voraussicht nach das Saisonaus für den so wichtigen Rückraumspieler. Ob er operiert werden muss, entscheidet sich im Laufe des Montags. Immerhin konnten die Hamburger zur Pause noch eine knappe 12:11-Führung behaupten.
Baijens rettet Sekunden vor Schluss einen Punkt
Im zweiten Durchgang erwischte der HSVH einen guten Start. Zwei Angriffe wurden den Stuttgartern aufgrund von Stürmerfouls wegepfiffen. Dominik Axmann und Mortensen bauten die Führung schnell auf 14:11 aus (33.). Doch der TVB blieb dran, konnte in der 41. Minute wieder ausgleichen – 17:17. Es sollte dann bis zur 50. Minute dauern, bis Stuttgart in doppelter Überzahl die erste Führung im zweiten Abschnitt erzielen konnte. Dem HSVH fehlten ohne Tissier und ohne Lassen im Angriff die Optionen und die Ideen. In der 53. Minute führten die Schwaben dann bei 22:24 mit zwei Toren.
Und auch zwei Minuten vor dem Ende waren sie bei 25:27 noch mit zwei Treffern vorne, Theilinger verkürzte dann zum 26:27 (59.). Als dann Vujovic noch einen Siebenmeter von Mortensen parieren konnte (59.), schienen die Gäste bei eigenem Ballbesitz und einer 27:26-Führung endgültig auf der Siegerstraße zu sein. Doch nachdem die Schiedsrichter ein vermeintliches Foulspiel an Max Häfner sehr zum Ärger der Gäste nicht ahndeten, konnte Dani Baijens sieben Sekunden vor Schluss doch noch zum etwas schmeichelhaften 27:27 ausgleichen.
„Lassen-Verletzung trifft uns hart“
Trotz des späten Punktgewinns wollte bei Trainer Torsten Jansen ob der schweren Verletzung von Jacob Lassen natürlich keine Freude aufkommen: „Das trifft uns natürlich hart, auf so einen entscheidungsstarken und guten Eins-gegen-Eins-Spieler für den Rest der Saison verzichten zu müssen. Das wird schwer, aber wir werden versuchen, das zu kompensieren.“ Und zum Spielverlauf sagte Jansen: „Stuttgart hat das gut gemacht, sie haben sehr tief agiert und dadurch alles verschlossen. Sie haben wenig Tempo von uns zugelassen. Von daher können wir am Ende mit dem Punkt gut leben. Zum Schluss haben wir auch eine diskussionswürdige Entscheidung zu unseren Gunsten bekommen, hatten im Spiel aber auch einige gegen uns.“
HSVH beim Bergischen HC: Duell der Tabellennachbarn um Platz 7
Am nächsten Sonntag, den 9. April 2023, spielt der HSVH gegen den Tabellennachbarn Bergischer HC. Anwurf in der Mitsubishi Electric Halle ist um 16:05 Uhr. Die Zuschauer dürfen sich auf ein brisantes Duell freuen, in dem es der Mannschaft von Torsten Jansen darum gehen wird, mit einem Sieg den 7. Tabellenplatz weiter zu festigen, und die Nordrhein-Westfalen etwas zu distanzieren. Das Hinspiel am 5. Spieltag entschied der HSVH vor heimischer Kulisse klar mit 33:23 für sich.
SPIEL-STATISTIK
HAMBURG: Bitter (7 Paraden), Vortmann (1) – Mortensen (6 Tore, 1 Siebenmeter), Baijens (6), Theilinger (4), Bergemann (4), Magaard (2), Axmann (2), Lassen (1), Weller (1), Andersen (1), Valiullin, Schimmelbauer, Tissier
Jacob Lassen:
… und schnelle Genesung.