(12:15)
Tore
Wurfquote
Team-Quoten:
HSVH muss im Rückraum improvisieren und unterliegt Lemgo mit 28:32
Der Handball Sport Verein Hamburg musste am heutigen Samstagabend am 30. Spieltag der LIQUI MOLY HBL eine Niederlage gegen den TBV Lemgo Lippe hinnehmen. Vor 3.150 Zuschauern in der Sporthalle Hamburg kämpften sich die Hamburger mit dünner Personaldecke durch das Spiel und musste sich mit 28:32 geschlagen geben.
Durch die Niederlage gegen Lemgo riss die seit November anhaltende Heim-Serie des HSVH, der aufgrund des besseren Torverhältnisses im Vergleich zur TSV Hannover-Burgdorf aber weiterhin auf dem sechsten Tabellenplatz bleibt und nun 32:26 Punkte auf dem Konto hat.
Der HSVH musste bei diesem Spiel wieder auf zwei zentrale Spieler verzichten: Johannes Bitter und Jacob Lassen fehlten nach Knie- bzw. Schulter-OP. Allerdings waren auch zwei Spieler nach ihren Verletzungspausen wieder mit dabei: Leif Tissier und Andreas Magaard. Johannes Bitter wurde erneut von Jens Vortmann vertreten, der in den letzten beiden Spielen sensationelle Leistungen gezeigt hatte, heute aber nicht an die Top-Werte der letzten Partien anknüpfen konnte.
Schon die Anfangsphase des Spiels verlief für den HSVH schwierig. Im Angriff versuchte das Jansen-Team viel über den Kreis, war nicht gefährlich genug aus dem Rückraum. Niklas Weller erzielte die ersten beiden Tore zum 1:0 in der 1. Minute und zum 2:1 in der 3. Minute. Anschließend erzielte Lemgo jedoch drei Treffer in Folge und ging in der 7. Minute mit 2:4 in Führung.
Lemgo gehört die Anfangsphase
Hamburg hatte Schwierigkeiten im Angriff und fand in der Abwehr nicht den nötigen Zugriff. Und die Gäste aus Lemgo konnten sich bei 4:7 in der 10. Minute schon früh mit drei Toren absetzen. Als der Vorsprung der Lemgoer bei 8:12 in der 19. Minute erstmals vier Tore betrug, nahm Trainer Torsten Jansen eine Auszeit, stellte die Abwehr auf eine 5:1-Formation um und schickte Dani Baijens und Leif Tissier zusammen aufs Feld, um die Geschwindigkeit im Angriff zu erhöhen. Tissier feierte bereits in der 15. Minute sein Comeback nach einer mehrwöchigen Verletzungspause und übernahm direkt Verantwortung im Angriff, auch wenn noch nicht alles gelang.
Trotz der Umstellungen war Lemgo weiterhin erfolgreich und der HSVH befand sich in der 23. Minute beim Stand von 8:14 mit sechs Toren im Hintertreffen. Doch dieser Lemgoer 4:0-Lauf wurde vom HSVH mit einem eigenen 4:0-Lauf in Überzahl beantwortet. Casper Mortensen warf einen weiten Wurf ins leere Lemgo-Tor zum 11:14 in der 25. Minute und Leif Tissier spielte Andreas Magaard einen schönen Pass, der zum 12:14 in der 27. Minute einnetzte. Der HSVH war wieder dran, schüttelte den zwischenzeitlichen Sechs-Tore-Rückstand schnell ab. Mortensen, der bis dahin alle drei Siebenmeter gegen Urh Kastelic verwandelt hatte, scheiterte nun aber beim Stand von 12:14 von der Linie an Finn Zecher (28.) und konnte den Anschlusstreffer nicht erzielen. Hingegen traf Lemgo traf noch einmal vor der Pause und so ging es mit einem Halbzeitstand von 12:15 in die Kabinen.
HSVH muss ohne Linkshänder im Rückraum auskommen
In der zweiten Halbzeit musste der HSVH im rechten Rückraum improvisieren, da Nicolai Theilinger, der nach dem Ausfall von Jacob Lassen der einzig verbliebene Rückraum-Linkshänder ist, verletztungsbedingt nicht mehr mitwirken konnte. Dominik Axmann, Dani Baijens und Leif Tissier wechselten sich auf der Position ab, während Baijens auch auf der ungewohnten Halbposition auf der rechten Abwehrseite verteidigen musste. „Ohne etatmäßigen Linkshänder hatten wir dann ein paar Probleme in der Spielgestaltung. Und wir haben hinten auch nicht den Zugriff bekommen, den wir gebraucht hätten, um das Spiel nochmal zu drehen“, analysierte Trainer Jansen im Anschluss.
Die Partie blieb zwar umkämpft und der HSVH war nicht ohne Chance, lief aber kontinuierlich einem Vier- oder Fünf-Tore-Rückstand hinterher. Leif Tissier schaltete in der 46. Minute schnell und konnte einen Ball klauen, sodass Niklas Weller zum 19:23 verkürzen konnte. Dennoch schaffte es der HSVH vorerst nicht, den Abstand entscheidend zu verkürzen, und der Rückstand betrug weiterhin vier oder fünf Tore.
Pinski-Paraden machen kurz Hoffnung
In der 45. Minute kam Alexander Pinski für Jens Vortmann ins Tor und brachte sich kurz nach seiner Einwechslung mit drei Paraden ein, so dass der HSVH kurz hoffen konnte, sich durch Torwartleistung nun vielleicht einen Vorteil zu verschaffen. Jens Vortmann, der im letzten Spiel noch sensationelle 22 Paraden hinlegte, hatte zu diesem Zeitpunkt nur vier Paraden auf seinem Konto.
Und in der 53. Minute brachte Dani Baijens den HSVH mit seinem Treffer zum 24:26 sogar wieder kurz in Schlagdistanz. Doch mit diesem Treffer endete die Hamburger Aufholjagd, bei der Hamburg drei Tore in Folge erzielte, eingeleitet von einer starken Parade von Pinski.
Denn im folgenden Angriff scheiterte Baijens dann mit seinem Wurfversuch und Lemgo schaffte es, den Vorsprung in der 55. Minute wieder auf 24:28 auszubauen. Frederik Bo Andersen übernahm in der zweiten Halbzeit die Verantwortung an der Siebenmeterlinie anstelle von Casper Mortensen und verwandelte drei Versuche erfolgreich. Mit seinem Treffer zum 25:28 in der 55. Minute konnte Andersen nochmals Hoffnung wecken, doch Lemgo antwortete umgehend.
HSVH kann nicht mehr aufschließen
Das Spiel war für den HSVH dann so gut wie sicher verloren, als Lukas Zerbe in der 57. Minute zum 25:30 traf und Lemgo den Vorsprung wieder auf fünf Tore ausbauen konnte. Der HSVH bemühte sich zwar weiter und kam in der 59. Minute durch ein Tor von Dani Baijens nochmal auf 28:31 heran. Doch Pinski hatte dann Pech und konnte einen Wurf auf seinen Körper nicht richtig abwehren, sodass Lemgo in der 60. Minute das letzte Tor des Abends zum 28:32 erzielte und dem HSVH auch das letzte Fünkchen Hoffnung auf einen Punktgewinn nahm.
Lemgo war am Ende der verdiente Sieger, da der HSVH über das gesamte Spiel hinweg nicht den nötigen Zugriff fand, um die Lemgoer Offensivbemühungen effektiv zu bremsen. Das sah auch Trainer Jansen so: „Lemgo hat völlig zurecht gewonnen. Die Selbstverständlichkeit, die wir in den letzten Spielen an den Tag legen konnten, hat uns Lemgo heute genommen. Und wir konnten uns leider nicht belohnen, wenn wir mal gute Szenen hatten.“
Interessanterweise verteilten sich die Torschützen beim HSVH, wo sonst regelmäßig Casper Mortensen als bester Torschütze deutlich heraussticht, an diesem Abend recht gleichmäßig. Casper Mortensen traf insgesamt viermal, während Tissier, Thies Bergemann, Baijens, Andersen und Weller jeweils dreimal erfolgreich waren.
Donnerstag gegen den Tabellenletzten
Der Blick des HSVH richtet sich nun auf das kommende Spiel am Donnerstag, den 18. Mai, wenn sie gegen den Tabellenletzten ASV Hamm-Westfalen antreten. Hamm-Westfalen steht seit dieser Woche als erster Absteiger fest und hat nichts mehr zu verlieren. Die Partie wird um 19:05 Uhr angepfiffen.
Für den HSVH bietet sich eine gute Gelegenheit, nach der Niederlage gegen Lemgo schnell wieder ein Erfolgserlebnis folgen zu lassen, auch wenn Nicolai Theilingers möglicherweise auch auszufallen droht. Doch Trainer Torsten Jansen baut erneut auf eine geschlossene Mannschaftsleistung, um gegen den Tabellenletzten zu bestehen und wichtige Punkte im Kampf um eine möglichst gute Platzierung einzufahren. „Ich bin heute aber irgendwie auch ganz froh, dass wir heute mal ein Spiel verloren haben und dass so alles nochmal auf den Boden zurückgeholt wurde, weil ja doch überall nur noch über Platz 6 gesprochen wurde. Man sieht, wie gut und eng die Bundesliga ist und wie gut jeder Gegner ist, egal wo er in der Tabelle steht.“ Das meint er sicher auch als Warnung für das Spiel in Hamm.
SPIEL-STATISTIK
HAMBURG: Vortmann (4 Paraden), Pinski (3) – Mortensen (4 Tore / 3 Siebenmeter), Bergemann (3), Weller (3), Baijens (3), Tissier (3), Andersen (3 / 3), Magaard (2), Axmann (2), Theilinger (2), Valiullin (2), Schimmelbauer (1), Feit (n.e.), Ossenkopp (n.e.)
Thies Bergemann:
Tore
Wurfquote