(10:11)
Tore
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Team-Quoten:
22:28 beim TVB Stuttgart – Starker HSVH holt sich den vierten Auswärtssieg der Saison
Am 17. Spieltag der LIQUI MOLY HBL hat der Handball Sport Verein Hamburg den abstiegsbedrohten TVB Stuttgart mit einer starken Leistung mit 28:22 bezwungen. Die Hamburger jubelten nicht nur über zwei weitere Punkte, sondern freuten sich auch mit Casper Mortensen, der am Vorabend erstmals Vater geworden ist und das Spiel deshalb verpasste. Das Team kompensierte sein Fehlen jedoch hervorragend, Frederik Bo Andersen übernahm die Siebenmeter und traf achtmal.
Am letzten Spieltag der Hinrunde hat der Handball Sport Verein Hamburg sein Punktekonto auf 19:15 gestellt. Durch den Sieg beim TVB Stuttgart setzt sich der HSVH in der oberen Tabellenhälfte fest und steht auf dem 7. Tabellenplatz. Der Sieg beim TVB Stuttgart war dabei sehr verdient, auch wenn dabei personell nicht alles nach Plan lief.
Bitter gegen Heinevetter – Torhüter prägen die Anfangsphase
Zwei echte Torwart-Legenden standen sich am 17. Spieltag in der Porsche-Arena in Stuttgart vor 4341 Zuschauern gegenüber. Und das Duell Johannes Bitter (40 Jahre) gegen Silvio Heinevetter (38) war vom Anpfiff an eines auf höchstem Niveau. Beide Keeper glänzten schon in den ersten drei Spielminuten mit jeweils zwei Paraden. Dass der Handball Sport Verein aber viel besser in die Partie kam, lag neben Bitter aber auch an dem besseren Angriffsspiel im Vergleich zu den Hausherren. Zweimal konnte Dominik Axmann und einmal Niklas Weller früh einnetzen. Der HSVH sprang schnell auf 0:3 und 1:4 davon (7. Minute), war offensiv aber dann doch nicht konsequent genug, um den Vorsprung schon früh sogar noch höher zu gestalten.
Der TVB Stuttgart, der nur vier Zähler vom Abstiegsrang entfernt liegt, fand zu Beginn überhaupt nicht in die Partie. Erst nach zehn Minuten (!) gelang der Mannschaft von Michael Schweikardt der erste Treffer aus dem Spiel heraus zum 2:4. Bitter hatte vorher alle Versuche aus dem Feld vereitelt, so dass zu diesem Zeitpunkt sechs Paraden und erst ein Gegentor per Siebenmeter zu Buche standen. Aber auch Heinevetter hatte schon mehrere HSVH-Würfe abgewehrt.
Einen deutlichen Bruch erhielt das Offensiv-Spiel der Hanseaten, als erst Niklas Weller per Siebenmeter an Heinevetter scheiterte und dann Nicolai Theilinger den Ball nach einer weiteren Bitter-Parade abfangen, diesen aber nicht im leeren Tor der Stuttgarter unterbringen konnte. Plötzlich gelang dem TVB ein 4:0-Lauf, die Stuttgarter glichen zum 4:4 (13.) aus und drehten das Spiel auf 5:4 (13.). Als dann noch ausgerechnet Weller in seinem 200. Ligaspiel für den HSVH wegen einer Gesichtsberührung bei Fynn Nikolaus mit Rot von der Platte gestellt wurde (16.), war das Spiel trotz des guten Starts wieder völlg offen.
Immerhin war Bitter weiter gut im Spiel, ihm gelangen neun Paraden im ersten Durchgang – eine herausragende Quote von 49 Prozent. Der HSVH ging mit einer verdienten, knappen 11:10-Führung in die Kabine. Frederik Bo Andersen erzielte das letzte HSVH-Tor der Halbzeit vom Siebenmeterstrich. Nach Wellers Herausstellung und Mortensens Abwesenheit übernahm der junge Däne die Verantwortung und blieb im gesamten Spiel ohne Fehlwurf. Bis zu diesem Spiel hatte in dieser Saison noch kein anderer HSVH-Spieler als Mortensen Siebenmeter geworfen.
Auch im zweiten Durchgang gelingt dem HSVH ein Blitzstart
Der Beginn der zweiten Halbzeit war ein Spiegelbild der ersten Spielminuten. Die offensiv wie defensiv top eingestellte Mannschaft von Trainer Torsten Jansen legte wiederum einen schnellen 3:0-Lauf auf das Parkett und machte den Schwaben sofort klar, dass sie die Punkte mit an die Elbe nehmen wollen.
Insbesondere die Angriffe, die der TVB über den Kreis spielen wollte, wurden vom Mittelblock Andreas Magaard und Dominik Axmann immer wieder unterbunden. Und die Stuttgarter Rückraumschützen scheiterten ein ums andere Mal an Schlussmann Jogi Bitter, der mit insgesamt 13 Paraden einen Sahne-Abend bei seiner alten Mannschaft, für die er von 2016 bis 2021 zwischen den Pfosten stand, erwischte. Bitter erklärte nach dem Spiel: „Ich stand heute unter Druck und wollte hier unbedingt eine gute Leistung zeigen. Das hat geklappt.“
Andersen und Magaard glänzen durch Torgefahr
In der zweiten Halbzeit drehten außerdem Rechtsaußen Frederik Bo Andersen (insgesamt 8 Tore) und Kreisläufer Andreas Magaard (6 Tore, alle in der zweiten Halbzeit) mächtig auf, so dass der HSVH erst auf vier (14:18, 39.), dann auf sechs (14:20, 41.) und schließlich sogar bis auf plus sieben Tore (15:22, 48.) davonziehen konnte. Stuttgart mühte sich im Angriff, weil der HSVH eine starke und stabile Deckung stellte.
Gemeinsam also schafften es die Hamburger in der Offensive, ihren Top-Torjäger Casper Mortensen zu ersetzen, der sich vor dem heimischen Bildschirm nicht nur über seinen Nachwuchs, sondern auch über den Auftritt seiner Kollegen freute. Was für aufregende und bewegende Tage für den Dänen, der am Mittwoch nicht nur 33 Jahre alt geworden ist, sondern am selben Tag auch noch stolzer Vater seines ersten Sohnes Carlo wurde. Für ihn rückte der 19 Jahre alte U21-Torjäger Alexander Hartwig in den Kader und feierte sein Bundesliga-Debüt, als er bei einer Zeitstrafe gegen Tobias Schimmelbauer und in der Schlussphase eingewechselt wurde.
Stuttgarter Abwehrumstellung macht dem HSVH kurz Probleme
Als die Stuttgarter dann in der Defensive zu neuen Mitteln griffen und mit einer völlig offenen Abwehr agierten, drohten die Hamburger noch einmal ein wenig aus dem Tritt zu geraten. Der inzwischen für Silvio Heinevetter eingewechselte Keeper Miljan Vujovic glänzte um die 50. Spielminute mit zwei Paraden und brachte mit einem eigenen Treffern den TVB Stuttgart wieder auf 20:23 (55.) an die Hamburger heran. Der Sieben-Tore-Vorsprung war pünktlich vor der Schlussphase wieder auf drei Tore geschmolzen, Stuttgart witterte noch eine kleine Chance.
Doch in den entscheidenden Momenten blieb die Mannschaft von Trainer Jansen leidenschaftlich und hochkonzentriert in der Abwehrarbeit. Und in der Offensive ließ sie auch nichts mehr anbrennen, erzielten dann bis zum Schluss souverän ihre Tore, und konnte so hochverdient mit 22:28 im Schwabenland gewinnen und sich so den vierten Auswärtssieg der Saison sichern.
Zwei Spiele noch bis Jahresende
Johannes Bitters Zwischenfazit nach der Hinrunde fällt nach dem Sieg beim TVB und angesichts von 19:15 Punkten positiv aus: „Wir haben es geschafft, uns in der Tabelle von Anfang an von unten fernzuhalten. So kam eine gewisse Lockerheit in die Mannschaft. Wir haben das gut gemacht.“
Und eben mit dieser Lockerheit wollen die Hanseaten auch am nächsten Donnerstag im Pokal-Knaller gegen die Flensburg-Handewitt was holen. Bitter: „Wir gehen da mit Vollgas rein. An einem guten Tag, und wenn Flensburg uns die Tür ein bisschen aufmachen sollte, dann sind sie schlagbar.“
In der LIQUI MOLY HBL geht es am 27.12. weiter. Dann steht das letzte Punktspiel im erfolgreichen Jahr 2022 für den Handball Sport Verein Hamburg an. Um 19.05 Uhr ist Anpfiff in der Schwalbe-Arena. Hier wartet mit dem VfL Gummersbach ein weiterer starker Gegner. Aber wenn die Mannschaft von Torsten Jansen an die starke Leistung vom Hinspiel, das mit 34:31 gewonnen werden konnte, anknüpfen kann, dann könnte das Jahr mit zwei weiteren Punkten auf der Habenseite für die Hamburger sehr fröhlich ausklingen.
SPIEL-STATISTIK
HAMBURG: Bitter (13 Paraden), Budalic (1) – Andersen (8 Tore, 4 Siebenmeter), Magaard (6), Axmann (5), Baijens (4), Weller (2), Tissier (1), Bergemann (1), Lassen (1), Valiullin, Theilinger, Schimmelbauer, Hartwig
Frederik Bo Andersen:
Tore
Wurfquote