(18:19)
Tore
Wurfquote
Team-Quoten:
Packendes Nordderby! HSVH unterliegt in Flensburg ganz knapp mit 32:34
Der Handball Sport Verein Hamburg zeigte am Sonntagnachmittag im Nordderby beim Tabellenfünften, der SG Flensburg-Handewitt, eine bärenstarke Leistung. In der ausverkauften FLENS-Arena führte der HSVH vor 6500 Zuschauern bis zwölf Minuten vor Schluss mit 28:27, musste sich aber am Ende mit 32:34 geschlagen geben. Vor allen Dingen Flensburgs Aaron Mensing bekamen die Hamburger nicht in den Griff.
Es war ein packender Fight, lange Zeit auf Augenhöhe, den der Handball Sport Verein Hamburg den favorisierten Flensburgern am 22. Spieltag der LIQUI MOLY HBL in der ausverkauften „Hölle Nord“ lieferte. Zur Halbzeit lag die Mannschaft von Torsten Jansen in einer tempo- und torreichen Begegnung mit 19:18 in Führung und konnte an die zuletzt starken Leistungen gegen Magdeburg und Hannover-Burgdorf nahtlos anknüpfen.
Umso bemerkenswerter war dieser Auftritt, weil der HSVH kurzfristig auf Linkshänder Jacob Lassen verzichten musste – seine Frau erwartet das zweite Kind. Für den Dänen spielte Nicolai Theilinger fast das gesamte Spiel über im rechten Rückraum. Für die Flensburger galt auch gegen den HSVH natürlich nur ein Sieg, um weiter in Schlagdistanz zur Tabellenspitze zu bleiben. SG-Trainer Maik Machulla dürfte aber vor allen Dingen mit der Deckungsarbeit seiner Mannschaft nicht zufrieden gewesen sein. Denn 19 Gegentreffer in den ersten 30 Minuten kassierten die in heimischer Halle noch ungeschlagenen Flensburger sicher nicht oft.
Erst spät im zweiten Durchgang kippte das Spiel auf die Seite der Hausherren. Auch weil Aaron Mensing (12 Treffer) und Johannes Golla (6 Treffer, alle in der zweiten Halbzeit) immer mehr aufdrehten und der HSVH selbst eine mögliche Führung mit plus vier Toren (38.) nach einem Fehlwurf aufs leere Tor durch Casper Mortensen verpasste. „Am Ende sind es Kleinigkeiten“, sagte Trainer Torsten Jansen nach dem Spiel. „In der ersten Halbzeit hatten wir ein paar wichtige Paraden mehr. Aber Mensing haben wir nicht in den Griff bekommen und Benjamin Buric hat zum Schluss wichtige Bälle gehalten.“
Jansen-Team findet schwer ins Spiel, Axmann löst den Knoten
Es sah für den HSVH in den ersten Minuten beim Nordderby gegen die SG Flensburg-Handewitt überhaupt nicht gut aus. Die Mannschaft von Torsten Jansen hatte erhebliche Schwierigkeiten gegen dominante Gastgeber ins Spiel zu finden, die schnell auf 3:0 nach fünf Minuten davonziehen konnten. Bis hierhin hatte sich der HSVH noch keine einzige klare Torchance herausarbeiten können und SG-Keeper Benjamin Buric war mit zwei Paraden gleich gut im Spiel. Doch plötzlich platzte der Knoten, die Begegnung war jetzt offener und der HSVH legte selbst einen 3:0-Lauf in der „Hölle Nord“ auf die Platte. Durch zwei Treffer von Dominik Axmann, der in der Anfangsphase viel Verantwortung übernahm, und einem frechen Siebenmeter-Heber von Casper Mortensen zum 3:3 ausgleichen (9. Minute).
Fortan entwickelte sich ein temporeiches Spiel, in dem beide Mannschaften gerade im Angriff zu überzeugen wussten. Größte Herausforderung für den HSVH war die starke linke Seite der Flensburger, über die die meisten Angriffe ausgespielt wurden. Linksaußen Emil Jakobsen hatte nach 16 Minuten bereits 6 Treffer auf dem Konto, zur Halbzeit waren es 8. Wenn auch in der Abwehr der Hanseaten noch nicht alles passen wollte, ging dafür umso mehr in der Offensive. Denn auch die Deckung der Flensburger wies immer wieder Lücken auf, so das der HSVH immer wieder erfolgreich abschließen konnte. In der 19. Spielminute erzielte Dani Baijens die erste Hamburger Führung. Weil der Wurfarm des Rechtshänders geblockt wurde, vollstreckte Baijens stark mit links zum 11:10.
Die Führung gaben die gut aufgelegten Hanseaten, die zwischenzeitlich sogar auf plus zwei Tore davonziehen konnten, bis zur Pause nicht mehr her. In der 30. Spielminute zeigte Keeper Jens Vortmann, der nach starker Leistung gegen Hannover (11 Paraden) zunächst den Vorzug vor Johannes Bitter erhalten hatte, seine vierte Parade und leitete den Tempogegenstoß ein, den Mortensen mit seinem fünften Treffer zur 19:18-Halbzeitführung nutzen konnte. Ein selbstbewusster Auftritt der Hamburger, die sich absolut auf Augenhöhe bewegten.
HSVH hat Flensburg am Rande zur Niederlage
Die zweite Halbzeit startete hektisch und mit einigen technischen Fehlern auf beiden Seiten. Die Hamburger konnten erst in der 34. Spielminute ihren nächsten Treffer zur 20:19-Führung markieren. Aber auch die Flensburger fanden nicht ins Spiel, sinnbildlich der Lattentreffer von Golla (37.), der frei vorm Hamburger Gehäuse auftauchte und verfehlte.
In der 37. Minute heizten sich die Gemüter der Spieler kurzzeitig Richtung Siedepunkt auf. Tobias Schimmelbauer wurde nach einer harten Abwehraktion und der Hand im Gesicht von Magnus Röd mit Roter und Blauer Karte vom Feld geschickt. Der Norweger kriegte sich nach der Attacke kurzzeitig nicht mehr ein und musste nach einer Rangelei selbst für zwei Minuten zum Abkühlen. Mit Sechs gegen Sechs ging es weiter und der HSVH erhöhte durch Mortensen jetzt sogar auf 23:20. Und wer weiß, wie das packende Spiel ausgegangen wäre, wenn der Däne einen weiteren Distanzwurf aus der eigenen Hälfte im leeren Tor untergebracht hätte und auf vier Tore erhöht hätte.
Stattdessen arbeiteten sich die Flensburger, getragen vom euphorischen Publikum, wieder in die Partie zurück und gingen durch Johan Hansen erstmals seit der 17. Spielminute wieder in Führung, 29:28 (46.). In der Folge schien den Hamburgern ein wenig das Spielglück abhanden gekommen zu sein, ein Pfostentreffer von Axmann (53.) und Bitter im Pech bei einem unglücklichen Gegentreffer durch Mensing (54.) ließen das Momentum schließlich auf die Seite der Flensburger ausschlagen.
Insbesondere der überragende Aaron Mensing war für den Hamburger nicht mehr zu verteidigen, so dass es am Ende eine bittere 32:34-Niederlage setzte. Natürlich war die Enttäuschung groß, aber: „Ich bin super stolz auf unsere Mannschaft. Ohne Jacob war das nicht optimal für uns, aber wir hätten heute mindestens einen Punkt verdient gehabt“, so Linksaußen Casper Mortensen nach dem Spiel. Ähnlich sah es Mannschaftskollege Dominik Axmann: „Wir haben lange geführt und hatten sie am Rande der Niederlage. Am Ende fehlte vielleicht der kühle Kopf und ein Quäntchen Glück. Super schade. Wir haben uns aber teuer verkauft.“
Weil der THW Kiel überraschenderweise sein Heimspiel mit 31:34 gegen Leipzig verloren hatte, konnten die Sachsen den HSVH nun auf den 8. Tabellenplatz (21:21 Punkte) verdrängen und der Sieg war für die Flensburger dafür umso wichtiger.
Revanche für die Hinspiel-Pleite beim HC Erlangen
Am kommenden Wochenende hat der HSVH spielfrei. Es ist Länderspielpause. Anschließend geht es für die Hamburger am 23. Spieltag mit der Partie gegen den HC Erlangen (10. Tabellenplatz) weiter. Anwurf ist am Sonntag, den 19. März, um 16:05 Uhr in der Sporthalle Hamburg. Das Hinspiel ging mit 35:29 ganz klar an die Nordbayern. Die Jansen-Schützlinge hatten die Anfangsphase verschlafen und lagen früh im Spiel mir sechs Toren zurück. Hier stehen die Zeichen für den HSVH also auf Wiedergutmachung.
In der kommenden Woche dürfen die HSVH-Profis aber erstmal durchschnaufen. Trainer Torsten Jansen gönnt seiner Mannschaft während der Länderspielpause ein paar freie Tage, bevor dann die Vorbereitungen auf das Erlangen-Spiel beginnen.
SPIEL-STATISTIK
HAMBURG:Vortmann (7 Paraden), Bitter (1) – Mortensen (8 Tore, 5 Siebenmeter), Axmann (5), Tissier (4), Andersen (3), Bergemann (3), Valiullin (3), Baijens (2), Magaard (2), Weller (1), Theilinger (1), Schimmelbauer, Feit (n.e.)
Casper Mortensen:
Tore
Fangquote