Niklas Weller im Interview vor dem Saisonstart: „Mit voller Emotionalität in jedes Spiel gehen, so dass jeder sieht, dass wir immer gewinnen wollen“
Am morgigen Freitag, den 06.09., um 19 Uhr steht das erste Saisonspiel auswärts gegen Frisch Auf! Göppingen an. Kurz vor dem Bundesligaauftakt haben wir den HSVH-Kapitän getroffen und mit ihm über die intensive Vorbereitung, die bevorstehende Spielzeit und die Saisonziele gesprochen.
Niklas, direkt nach dem Training zum Interview. Schön, dass Du kurz Zeit hast. Am Freitag hat das Warten endlich ein Ende: Die Spielzeit 2024/25 steht unmittelbar vor der Tür: Verspürst Du eher Aufregung oder Vorfreude?
Auf jeden Fall Vorfreude. Ich glaube, es ist immer so, dass man direkt nach der Saison erstmal froh, dass man ein bisschen Pause hat. Dann geht die Vorbereitung los. Nach vier, fünf Wochen Vorbereitung sehnt man sich schon danach, dass die Saison endlich wieder losgeht. Man freut sich erstmal auf die erste normale Trainingswoche und dann natürlich auch ganz besonders auf das erste Spiel. Wir hoffen, dass wir gleich in Göppingen ein gutes Spiel absolvieren können.
Höre ich da also auch ein bisschen Erleichterung raus, dass die anstrengende Vorbereitung endlich vorbei ist?
Ja natürlich, ich glaube, die Vorbereitung ist nie die absolute Lieblingszeit eines Handballers – auch wenn wir es eigentlich noch ganz gut haben. Wir freuen uns natürlich, wenn es endlich wieder um Punkte und Siege geht und wir gemeinsam mit unseren Fans die Spiele bestreiten dürfen.
Du feierst ein Jubiläum: Es geht in deine 10. Saison für Hamburg. Ist es mittlerweile Routine oder immer wieder etwas ganz Besonderes so kurz vor dem Saisonauftakt?
Wenn du es sagst, wird es stimmen (lacht). Ich müsste da noch mal nachrechnen. Aber ja, kann gut sein. Ich glaube Routine ist das irgendwie nie. Es gibt immer Veränderungen und es kommen immer neue Leute dazu. Andererseits verlassen uns auch immer Spieler. Deswegen ist jede Saison immer wieder ein bisschen anders. Ich war ja auch viele Saisons noch in anderen Ligen unterwegs. Es war ein langer Weg und jetzt ist es schon die vierte Bundesliga-Saison. Wir haben in den letzten drei Jahren eine gute Rolle gespielt und wollen es dieses Jahr auch wieder tun. Deswegen überwiegt die Vorfreude und ein bisschen die Nervosität und nicht mehr die klassische Routine.
Das letzte Pflichtspiel ist schon etwas länger her. Was hat Dir während der spielfreien Zeit am meisten gefehlt?
Die Spiele und die Saison fehlen natürlich. Wir machen das alle hier, weil wir Bock darauf haben. Nach jeder langen Saison freut man sich natürlich erstmal auf den Urlaub und auf die Pause. Aber wir machen das alle, weil wir uns mit den anderen Mannschaften der Liga messen wollen und vor geilen Kulissen Handball spielen wollen. Das macht einfach unglaublich viel Spaß. Von daher hat die Saison, der Fokus und die Anspannung und sicherlich auch auf das Feiern von Siegen gefehlt. Das wird hoffentlich auch dieses Jahr wieder passieren.
Es gibt einige Veränderungen im Team – unter anderem sind Leistungsträger wie Dani Baijens nicht mehr dabei. Wie ist dein Fazit zur Vorbereitung, wie eingespielt ist das Team?
Wir haben natürlich mit Dani ein wichtiges Puzzleteil verloren, sowohl vorne und auch hinten. Er war auch auch ein emotionaler Leader auf dem Feld. Ich war ehrlich gesagt anfangs schon ein bisschen skeptisch, aber bin positiv gestimmt, dass wir das gut kompensieren können. Moritz, der unter anderem für Danis Position geholt wurde, macht das sehr gut. Wir haben in den Vorbereitungsspielen gezeigt, dass das gut harmoniert. Auch wenn wir mit einer kleinen Aufstellung mit Moritz und Leif spielen, klappt das gut.Wir vermissen Dani sowohl menschlich als auch sportlich sehr, aber bin ich positiv gestimmt, dass wir das gut kompensieren können.
Freitagabend steht das erste Spiel auswärts gegen Frisch Auf! Göppingen an. Wie schätzt du den Vorjahres-15. ein?
Ich glaube, Göppingen ist schwer einzuschätzen. Die haben, anders als wir, einen signifikanten Umbruch durchgemacht – sowohl ein neuer Trainer als auch viele neue Spieler. Man muss sehen, wie die sich bisher gefunden haben. Ich erwarte, dass Ben Matschke mit seiner jungen Mannschaft sehr gut arbeitet und sie als neues Team daher schon sehr weit sind. Wir wollen natürlich alles reinhauen und ich bin sehr positiv gestimmt, dass wir in Göppingen wieder ein gutes Spiel machen werden und Punkte mitnehmen können.
In den kommenden Wochen steht ein Hammerprogramm an: Unter anderem geht es gegen Magdeburg, im Pokal gegen Kiel, auswärts gegen die Löwen und in der Liga nochmal gegen Kiel. Worauf wird es bei diesen Spielen ankommen?
Erstmal geht der Blick natürlich auf Freitag. Das ist wichtig als Standortbestimmung. Aber wenn man den Blick darüber hinaussetzt, kommt es insbesondere gegen Topmannschaften darauf an, dass wir Fortschritte machen.
Es ist ganz normal, dass am Anfang der Saison vielleicht noch nicht alles klappt. Ich erwarte von uns, dass wir jede Minute Fortschritte machen, dass wir vor allem mit Vollgas und mit voller Emotionalität in jedes Spiel gehen, sodass jeder sieht, dass wir immer gewinnen wollen und in jedem Spiel an uns glauben. Wir haben letzte Saison im Heimspiel gegen Magdeburg den Arsch vollbekommen. Das darf auf diese Art und Weise natürlich nicht passieren – auch wenn sie eine Weltklasse-Mannschaft sind. Wir haben aber auch gezeigt, dass wir mit einer starken und emotionalen Leistung und mit einem starken Jogi hinten drin einen Punkt gegen Kiel holen können. Wir müssen uns lieber an das Kiel-Spiel erinnern.
Platz 9 in der letzten Saison. Was ist eure Erwartungshaltung an diese Spielzeit? Welche Ziele habt ihr euch platzierungsmäßig als Mannschaft gesetzt?
Es ist so schwierig, in unserer Tabellenregion was zu sagen. Ich glaube, wir können mit einem einstelligen Tabellenplatz super zufrieden sein. Wir müssen wichtige Schritte nach vorne machen und ob das am Ende des Tages für den neunten, siebten oder elften Platz reicht, ist erstmal nicht unser absoluter Fokus. Wir wollen geile Spiele und gut in die Saison kommen. Wir haben letztes Jahr gesehen, dass man schneller unten reinrutscht, als man gucken kann.
Welche Ziele hast Du persönlich für die anstehende Saison?
Im großen Teil stimmen meine Ziele mit den mannschaftlichen Zielen überein. Grundsätzlich will ich natürlich erstmal fit bleiben, gerne alle Spiele bestreiten und der Mannschaft bestmöglich helfen. Ich bin der Meinung, wenn wir als Mannschaft zusammenbleiben und uns weiterentwickeln, können wir die Ziele von jedem einzelnen sehr gut umsetzen und gemeinsam unsere mannschaftlichen Ziele erreichen.