Erneute Enttäuschung bei Auswärtsspiel: HSVH unterliegt mit 27:29 beim SC DHfK Leipzig
Der Handball Sport Verein Hamburg hat am Mittwochabend mit 27:29 beim Tabellenschlusslicht SC DHfK Leipzig verloren. Der HSVH bekam das Spiel nie richtig unter Kontrolle, hielt die Partie aber auch nach dem Ausfall von Andreas Magaard immer offen. Leipzig präsentierte sich willig und gierig und konnte so seinen ersten Saisonsieg holen.
Am 16. Spieltag musste sich der Handball Sport Verein Hamburg am späten Mittwochabend in der Quarterback Immobilien Arena vor 3.810 Zuschauer*innen nach einer insgesamt sehr wechselhaften Vorstellung mit 27:29 beim SC DHfK Leipzig geschlagen geben. Der HSVH musste neben Defensivspezialist Einar Olafsson weiterhin auf Ben Levermann, Levin Unbehaun und Dominik Axmann verzichten. Toma Gazda rückte wieder in den Kader.
Der Start gehört dem SC DHfK
Die Partie in Leipzig begann mit einem Aufregen: Bereits nach drei Minuten sah Leipzigs Linksaußen Lukas Binder nach einem Foul an Frederik Bo Andersen die Rote Karte. Den fälligen Siebenmeter verwandelte Andersen selbst und sicher zum 1:1. Trotz der frühen Überzahl fand der HSVH jedoch nur schwer in die Begegnung. Leipzig legte in den ersten Minuten immer wieder vor, Hamburg lief hinterher – nach sieben Minuten lag der HSVH 2:3 zurück.
Die Hamburger taten sich vor allem im Angriffsspiel schwer, leisteten sich technische Fehler und kassierten zu einfache Gegentore. So geriet das Team nach neun Minuten mit 2:5 ins Hintertreffen, woraufhin Torsten Jansen seine erste Auszeit nahm.
Jansen wechselt früh: Lassen und Jørgensen kommen rein
Mit der Einwechslung von Nicolaj Jørgensen und Jacob Lassen kam frischer Schwung ins Spiel – besonders Jørgensen setzte sofort Akzente. Zwei Treffer in Folge brachten den HSVH wieder heran, Hamburg verkürzte auf 4:6. Beim 7:7-Ausgleich durch Moritz Sauter war die Partie völlig offen, der HSVH hatte sich nach dem schwachen Start stark zurückgekämpft.
Doch eine Auszeit der Leipziger brachte den Gastgeber wieder in die Spur: Ein 0:4-Lauf aus Hamburger Sicht stellte den Spielstand nach 19 Minuten auf 11:7. In dieser Phase war Jørgensen nahezu der einzige Hamburger, der im Angriff für Gefahr sorgte. So bereitete er auch den Treffer von Moritz Sauter zum 9:12 stark vor. Dennoch lief der HSVH weiterhin einem Rückstand hinterher.
HSVH nutzt seine Chancen nicht
Zu viele ungenutzte freie Chancen blieben ein großes Problem: Casper U. Mortensen scheiterte frei von außen an Keeper Tomas Mrkva, kurz darauf vergab Frederik Bo Andersen einen Gegenstoß.
Auf der Gegenseite hielt Robin Haug mit fünf Paraden sein Team im Spiel und verhinderte einen größeren Rückstand. Doch die Fehler im Angriff bekam der HSVH weiterhin nicht abgestellt – und Mrkva wuchs mit insgesamt acht Paraden in Hälfte eins zunehmend zum Leipziger Rückhalt heran.
Niklas Weller verkürzte rund sechs Minuten vor der Pause auf 11:13, musste kurz vor der Halbzeit jedoch wegen Fußspiels noch zwei Minuten auf der Bank Platz nehmen. Der HSVH beendete die erste Hälfte somit in Unterzahl.
Kurz vor der Sirene war es erneut Nicolaj Jørgensen, der mit seinem fünften Treffer auf 13:15 stellte und den HSVH mit einem machbaren Rückstand in die Pause brachte.
Hamburg hatte sich nach dem frühen 2:5-Rückstand stark zurückgekämpft und beim 7:7 ausgeglichen. Doch im Angriff fand das Team von Torsten Jansen insgesamt zu wenig Lösungen. Zahlreiche Fehlwürfe und einfache Ballverluste verhinderten ein besseres Ergebnis zur Pause – und Leipzigs Torhüter Tomas Mrkva (8 Paraden) wurde zum entscheidenden Faktor.
Kräfteverhältnis setzt sich nach der Pause zunächst fort
Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich zunächst wenig am Spielverlauf. Leipzig legte weiter vor, diesmal in Person von Franz Semper, und der HSVH musste konstant hinterherlaufen. Moritz Sauter brachte Hamburg per Gegenstoß in der 35. Minute auf 15:17 heran, und kurz darauf traf er erneut zum 16:18. Doch trotz dieser Treffer kam der HSVH in dieser Phase nicht näher heran – die Abwehr agierte zunehmend löchriger, Robin Haug bekam keinen Zugriff mehr, und Leipzig kam zu vielen freien Abschlüssen.
Zum sportlichen Rückstand gesellte sich auch noch Pech: Der Gegenstoß von Nicolaj Jørgensen, der den Anschlusstreffer bedeutet hätte, sprang vom Innenpfosten wieder heraus. Zudem mussten die Hamburger nun auf Andreas Magaard verzichten, der wegen Knieschmerzen nicht mehr mitwirken konnte.
Leipzig erhöht Vorsprung in Hamburger Schwächephase
Nach 40 Minuten kam Mohamed El-Tayar ins Tor, doch auch er konnte zunächst nicht verhindern, dass Leipzig weiter davonzog. Nach 42 Minuten stand ein 23:18 für Leipzig auf der Anzeigetafel – der HSVH brauchte dringend Antworten. Als DHfK-Linksaußen Tom Koschek ins leere Tor zum 24:18 traf, reagierte Torsten Jansen mit einer Auszeit. Es waren die schwächsten Minuten der Hamburger, vor allem, weil offensiv kaum noch Lösungen gefunden wurden.
Erst Nicolaj Jørgensen unterbrach den Negativlauf: Er verkürzte rund eine Viertelstunde vor Schluss auf 19:25. Dann übernahm Frederik Bo Andersen Verantwortung – erst zum 20:25, wenig später zum 21:25 und schließlich auch zum 22:25. Drei Andersen-Tore in Folge sorgten dafür, dass der HSVH knapp zehn Minuten vor dem Ende in Reichweite blieb.
El-Tayars Paraden helfen
In dieser Phase zeigte auch El-Tayar wichtige Paraden und hielt den HSVH im Spiel. Jansen versuchte nun, mit sieben Feldspielern neue Impulse zu setzen. Maximilian Botta agierte zusätzlich als zweiter Kreisläufer. Casper U. Mortensen traf zum 23:26 nach 53 Minuten.
Zwar konnte El-Tayar anschließend noch einen Siebenmeter parieren, doch im Angriff blieben die Hamburger Fehler zu zahlreich. Jacob Lassen verkürzte mit einem sehenswerten Wurf in den Winkel auf 24:27 – vier Minuten waren noch zu spielen.
Die Leipziger fanden jedoch immer wieder Moritz Preuss am Kreis, der seine Chancen eiskalt nutzte. So lag Hamburg in der 57. Minute erneut mit vier Toren zurück. Torsten Jansen nahm seine letzte Auszeit.
Hamburger Schlussspurt bringt nichts mehr
Der HSVH startete einen späten Endspurt: Moritz Sauter stellte 1:15 Minuten vor dem Ende auf 27:29. Hamburg öffnete die Deckung – und tatsächlich kam der HSVH nach einer weiteren Parade von El-Tayar noch einmal in Ballbesitz.
Aber Casper U. Mortensen scheiterte mit der letzten Chance aus sehr spitzem Winkel und konnte Mrkva nicht noch einmal bezwingen.
Der HSVH verlor die Partie schließlich mit 27:29 in Leipzig – das späte Aufbäumen kam zu spät, um die Hypothek aus der schwachen Phase Mitte der zweiten Halbzeit noch wettzumachen. Der HSVH konnte zu keinem Zeitpunkt in Hälfte zwei das Spiel nochmal richtig eng machen. Leipzig spielte abgezockter und mit mehr Ruhe und vor allem weniger Fehlern. Eine Wurfquoute auf Hamburger Seiten von nur 59% waren zu wenig. Nicolaj Jørgensen war mit 9 Toren bester Werfer des HSVH.
Jansen: „Haben unseren Plan verlassen“
Auch Trainer Jansen war nach dem Spiel enttäuscht über die Niederlage und sagte: „Leipzig hat schon in den letzten Spielen Selbstvertrauen getankt, auch wenn sie es noch nicht in Punkte umgemünzt hatten. Und da hat man schon gesehen, dass die Qualität da ist. Leider haben wir schon in der ersten Halbzeit unseren Plan verlassen. Und das hat sich leider auch bis in die zweite Halbzeit durchgezogen. Und leider haben wir zu viele Würfe zugelassen. Gerade von Franz Semper. Das hat mich ein bisschen geärgert. Wir haben es dann in der zweiten Halbzeit schon relativ früh versucht, mit einer offensiven Abwehr zu lösen und haben dann auch andere Wurfpositionen bekommen, die Mo eher gelegen haben. Und wenn wir es dann hinten besser machen, müssen wir natürlich auch vorne treffen. Wir kommen ja trotzdem nochmal ran, schaffen es dann aber leider nicht mehr, weil uns die Zeit dann wegläuft. Schade, aber wir blicken jetzt direkt auf unser nächstes Heimspiel am Sonntag. Und wollen das gewinnen.“
SPIEL-STATISTIK
HAMBURG:Haug (5 Paraden), El-Tayar (5) – Jørgensen (9 Tore / 2 Siebenmeter), Andersen (7 / 2), Sauter (5), Mortensen (4 / 2), Magaard (1), Weller (1), Norlyk, Lassen, Kofler, Geenen, Botta, Gadza (n.e.)







