Dreifacher Rückhalt für Hamburg

Der Handball Sport Verein Hamburg geht mit drei Torhütern in die Saison. Aron Edvardsson, Marcel Kokoszka und Mark van den Beucken wollen ihrem Team Sicherheit geben.

Verbessern zur Vorsaison – so lautet das Saisonziel des Handball Sport Verein Hamburg. Und so lautet auch die Zielsetzung auf der Schlüsselposition zwischen den Pfosten. Mit Blick auf die Torhüter hat der HSVH eine schwierige Saison hinter sich: Mit dem letztjährigen Neuzugang und isländischen Nationaltorwart Aron Edvardsson verstärkten sich die Hamburger enorm, nur der Isländer hatte denkbar großes Pech. Erst zimmerte ihm ein Skopje-Angreifer beim Heide-Cup in der Vorbereitung einen Ball ins Gesicht: Gehirnerschütterung und viele Wochen Pause. Dann machte kurz nach seiner Genesung der Blinddarm Ärger und wieder war Edvardsson erneut rund anderthalb Monate zum Zuschauen verdammt.

Youngster Kokoszka und Routinier Edvardsson

Da auch Justin Rundt nicht fit war, stand der zu diesem Zeitpunkt 19-jährige Marcel Kokoszka im Blickpunkt und wurde ins kalte Wasser geworfen.
Mit einem Heim-Erfolg gegen Bayer Dormagen feierte er auch eine gelungene Start-Formations-Premiere. Kurz darauf kehrte Edvardsson zwar rechtzeitig zum Weihnachtsspiel zurück auf die Platte, musste aufgrund der Nachwirkungen seiner Operation aber zum einen seine Teilnahme an der WM 2019 im Januar in Deutschland und Dänemark absagen und verpasste zum anderen auch den Rückrundenstart mit dem HSVH. Die Verantwortlichen mussten reagieren und holten mit Lukas Baatz kurzfristig einen Backup-Torwart für U21-Nationalkeeper Marcel Kokoszka. Baatz war bis dato in der Oberliga für die 
SG Hamburg-Nord aktiv.

So hatte Trainer Jansen zumindest wieder Alternativen im Training und hatte einen weiteren Torwart in der Hinterhand. Die „Torwart-Problematik“ mit dem Unglücksraben Edvardsson und dem Sorgenkind Rundt zog sich durch die ganze Saison, so dass sich die HSVH-Abwehr nie konstant auf einen Schlussmann einstellen konnte. Immerhin kehrte Edvardsson dann im April zurück ins Tor und konnte seinen Beitrag zum vorzeitigen Klassenerhalt leisten, obwohl ihn bereits Kniebeschwerden plagten. Er biss sich durch und machte mit seinem Team den Ligaverbleib klar, ehe er sich dann Ende Mai operieren ließ, um zum Saisonstart wieder fit zu sein.

Sorgenfrei in die neue Saison

In dieser Spielzeit soll nun alles besser werden. Mit Mark van den Beucken ist ein neuer Mann zum Torwart-Trio hinzugestoßen, Eigengewächs Justin Rundt hat den Verein nach 13 Jahren verlassen und ist zur HG Hamburg-Barmbek in die 3. Liga gewechselt. Rundt wurde in den letzten Jahren immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen. Aufgrund einer Knieverletzung konnte er seit Dezember 2018 kein Spiel mehr absolvieren und kehrte erst für die letzten Spiele der Saison zurück auf die Platte, hatte aber keine Chance, wieder richtig in Tritt zu kommen. „Leider mussten wir zu häufig auf Justin verzichten, sodass wir uns gezwungen sahen, uns für diese Spielzeit anders aufzustellen, um für bessere Planbarkeit im Torwart-Gespann zu sorgen“, sagt Geschäftsführer Sebastian Frecke.

Neues Gesicht aus den Niederlanden

Mark van den Beucken soll nun für mehr Stabilität und für zusätzliche Qualität im Tor sorgen. Immerhin hat der Niederländer (zwölf Länderspiele für die A-Nationalmannschaft) schon 13-mal für den TBV Lemgo in der ersten Bundesliga im Tor gestanden, bevor er aus privaten Gründen im Sommer 2018 in die niederländische Liga zu seinem Heimatclub Bevo HC zurückkehrte. Nun wagt er 23-Jährige einen neuen Anlauf in Deutschland, diesmal in Hamburg. Zusammen mit Freundin Eline hat er eine Wohnung in Stellingen bezogen und will im Gespann mit Aron Edvardsson und Marcel Kokoszka das vergangene Torwart-Seuchenjahr vergessen machen.Die drei sind ein gutes Team, das sich trotz gesunder Rivalität schätzt und gegenseitig unterstützt. „Klar will jeder spielen“, sagt van den Beucken, „aber es läuft wirklich super mit Koko und Aron.

Kokoszka, Edvardsson und van den Beucken.

Auch Edvardsson hat sich für die neue Saison einiges vorgenommen. Aufgrund aller gesundheitlichen Rückschläge fand er in der vergangenen Spielzeit nie zu seiner absoluten Topform, war aber trotzdem häufig ein wichtiger Rückhalt für sein Team. Dennoch hat er noch höhere Erwartungen an seine eigene Leistung, wenn er topfit und gesund ist.
Um alle drei Keeper noch weiter zu verbessern, ist seit dieser Saison Goran Stojanovic mit dabei. Der ehemahlige Spitzen-Torwart folgte als Torwarttrainer auf Florian Meier, der aus privaten Gründen zum Saisonwechsel ausschied. „Mit Goran haben wir jemanden, der selbst auf höchstem Level gespielt hat und von dem wir viel lernen können“, weiß van den Beucken.
Denn nur wer ständig dazu lernt, kann das Saisonziel „Verbessern“ erreichen. Das gilt für das ganze Team, aber ganz besonders auch für die drei Keeper.