„Ich komme nach Hause“ – Nationaltorwart Johannes Bitter kehrt nach Hamburg zurück
Der deutsche Nationaltorwart Johannes „Jogi“ Bitter wechselt im Sommer zum Handball Sport Verein Hamburg. Der 38-Jährige hat einen langfristigen Vertrag beim Zweitligisten unterschrieben und wird die Entwicklung des Vereins auch abseits des Spielfelds mitgestalten.
Der Handball Sport Verein Hamburg verpflichtet zur neuen Saison den deutschen Nationaltorwart Johannes „Jogi“ Bitter. Der 38-Jährige wechselt vom Erstligisten TVB Stuttgart nach Hamburg und hat einen Vertrag bis 2026 unterschrieben. Bitter wird den HSVH nicht nur im Tor verstärken, sondern den Verein auch in anderen Bereichen abseits des Spielfelds unterstützen. Sein Vertrag gilt ligaunabhängig. Nach fünfeinhalb Jahren in Stuttgart waren für Bitter vor allem private Gründe und die langfristige Perspektive ausschlaggebend für seine Entscheidung nach Hamburg zurückzukehren. Bitter bringt die Erfahrung von 565 Bundesliga-Spielen und 160 Einsätzen im Trikot der deutschen Nationalmannschaft mit. Neben der Weltmeisterschaft 2007 gewann er in seiner Karriere auch die Deutsche Meisterschaft, den DHB-Pokal, die Champions League und den EHF-Pokal.
„Als ich gemerkt habe, dass es klappen könnte, wurde ich regelrecht emotional“ Johannes Bitter
Bereits von 2007 bis 2015 spielte Bitter in Hamburg und reifte im Trikot des damaligen HSV Handball zu einem der besten Keeper Deutschlands und zum Liebling der Hamburger Fans. Nach der Insolvenz des HSV zog es ihn zwar sportlich zum TVB Stuttgart, seine Kinder blieben aber in Hamburg und er blieb der Stadt weiterhin stark verbunden. „Als ich mich mit den Anfragen für die neue Saison beschäftigt habe, habe ich sofort gemerkt wie sehr mich die Option, nach Hause zu kommen, reizt“, sagt Bitter, der für seine Rückkehr nach Hamburg auf viel Geld verzichtet und unter anderem ein lukratives Angebot vom FC Barcelona ausschlug. Die Rückkehr nach Hamburg ist für ihn Herzenssache, wie Bitter erklärt: „Als ich gemerkt habe, dass es klappen könnte, wurde ich regelrecht emotional. Da war mir klar, dass ich auf mein Herz hören sollte und habe mir einfach nur gewünscht, dass wir das hinbekommen!“
„Wir sind sehr froh darüber, dass viele weiche Faktoren eine Rolle gespielt haben, dass Jogi wieder zurück nach Hamburg kommen wollte“, erklärt Vereinspräsident Marc Evermann, „nur deshalb war seine Verpflichtung überhaupt zu realisieren“. Denn auch wenn Johannes Bitter natürlich ein Wunschspieler von Trainer Torsten Jansen ist, hält der HSVH an seinem Weg fest, finanziell bedacht zu handeln und vernünftig zu wirtschaften. „Es war klar, dass wir unseren Verein auch für Johannes Bitter nicht in finanzielle Schieflage geraten lassen. Wir haben ihm ein Angebot im Rahmen unserer Möglichkeiten gemacht und ihm Perspektiven aufgezeigt“, sagt Geschäftsführer Sebastian Frecke. Im Gesamtpaket mit allen persönlichen Aspekten hat dieses Angebot Bitter überzeugt.
Strahlkraft von Bitter mobilisiert HSVH-Partner
Beim HSVH gelte weiterhin „die Prämisse der wirtschaftlichen Solidität und Stabilität“, wie Vereinspräsident Marc Evermann betont. Seit dem Neustart 2016 hält der HSVH konsequent an dieser Linie fest und will mit breiter Sponsorenbasis den Weg zurück in die 1. Liga bestreiten. Die Strahlkraft von Johannes Bitter wirkt sich dabei schon jetzt positiv auf den HSVH aus: „Wir haben Gespräche mit Partnern geführt, die ihr Engagement mit Blick auf Jogis Verpflichtung ausbauen werden“, erklärt Sebastian Frecke. Der Premium Partner CM Projektbau werde beispielsweise ab der kommenden Saison Spielerpate des Nationaltorhüters.
Aufstieg trotz Bitter-Wechsel keine Pflicht
Das Ziel, dass der HSVH in naher Zukunft in die 1. Liga aufsteigen möchte, wird auch durch die Verpflichtung von Johannes Bitter nicht beeinflusst. Bitters Vertrag gilt unabhängig von der Ligazugehörigkeit. Zwar unterstreicht der HSVH durch den Wechsel von Johannes Bitter seine Ambitionen und hat als derzeitiger Tabellenführer der 2. Handball-Bundesliga in diesem Jahr eine realistische Aufstiegschance, eine Aufstiegspflicht gibt es für das Team von Trainer Torsten Jansen aber nicht.
Schließlich wechselt Bitter auch nach Hamburg, um einen Teil zur Weiterentwicklung des Vereins beizutragen, nicht nur für den kurzfristigen sportlichen Erfolg. „Jogi wird vom ersten Tag an nicht nur Torwart sein, sondern ist auch eine Verpflichtung mit Blick auf unsere gesamtstrategische Ausrichtung“, sagt Marc Evermann, „er hilft uns nicht nur im Tor, sondern auch als Identifikationsfigur, Vorbild, mit seinem Netzwerk, bei der Vermarktung und mit seiner Erfahrung als Unternehmer. Wir wollen für ihn in den nächsten Jahren eine Brücke zwischen alter und neuer Karriere sein.“
Bitter träumt von voller Barclaycard Arena
Doch auch sportlich wird Bitter mit seiner Klasse und seiner Erfahrung eine erhebliche Verstärkung für den HSVH sein. Dabei will er keine Sonderrolle, sondern dem Team durch Leistung helfen: „Meine Aufgabe ist es, möglichst viele Bälle zu halten. Aber natürlich übernehme ich auch gerne eine führende Rolle in der Mannschaft. Aber die Mannschaft funktioniert bisher in ihrer Gemeinschaft und da werde ich ganz sicher nicht sagen, es muss jetzt alles so laufen wie ich das möchte.“ Mit vielen Paraden kann Bitter selbst aktiv einen großen Teil zum Erfolg des Vereins beitragen und somit auch an seinem persönlichen Traum von einer Rückkehr in die Barclaycard Arena mitwirken.
Als Zweitligist spielt der HSVH derzeit in der Sporthalle Hamburg, bei einem Erstliga-Aufstieg käme aber auch ein Umzug in die größte Arena Hamburgs infrage. Momentan trägt der HSVH dort nur einmal im Jahr ein Sonderspiel aus. Für Bitter war die große Arena jahrelang regelmäßige Heimspielstätte, in der er viele Siege mit dem HSV feierte. Auch wenn die Vorzeichen in Hamburg heute andere sind und der Verein für andere Werte steht, ist es für Bitter auch eine Rückkehr nach Hause: „Als ich am 19.01.2016 zum letzten Mal als Spieler die damalige Volksbank Arena verlassen habe, habe ich davon geträumt zurückzukommen und nochmal die Chance zu bekommen in einer vollen Barclaycard Arena zu spielen! Dieser Traum könnte sich jetzt bewahrheiten und ich freue mich wahnsinnig auf die neue Saison!“