Das Duo auf der rechten Außenbahn – Frederik Bo Andersen und Thies Bergemann

Im Sommer wechselte Frederik Bo Andersen vom dänischen Top-Team GOG Handball zum Handball Sport Verein Hamburg in die LIQUI MOLY HBL. Dort bildet er zusammen mit Thies Bergemann das Duo auf der rechten Außenbahn der Mannschaft von Trainer Torsten Jansen.

Seit etwas mehr als einem halben Jahr ist Frederik Bo Andersen nun in Deutschland und bestens in Hamburg angekommen. Bisher stand der junge Däne in jedem Saisonspiel für den Handball Sport Verein Hamburg auf der Platte und steuerte 28 Tore zum Erfolg seiner Mannschaft bei. Gleiches gilt für Andersens Kompagnon auf der Rechtsaußen-Position, denn auch Thies Bergemann verpasste bis dato kein Spiel des HSVH. 31 Tore stehen auch auf seinem Konto zu Buche.

Eine klare Nummer eins auf der Position gibt es nicht, häufig teilen sich beide die Spielzeit und für Bergemann ist genau das der Schlüssel zum Erfolg: „Wir ergänzen uns sehr gut, läuft es bei einem von uns mal nicht, springt der andere in die Bresche. Bo ist im Abschluss vielleicht sogar etwas cooler als ich, er lässt sich so gut wie nie aus der Ruhe bringen und spielt seinen Stiefel runter. Er spiegelt für mich den typischen dänischen Außen wider, weil er über viele Wurfvarianten verfügt und sein Handgelenk beim Wurf gut einzusetzen weiß. Er guckt sich den Torhüter immer sehr genau an und beweist da häufig ein gutes Auge.“ Beide stehen für eine eher klassische Interpretation des Außenspielers und initiieren eher selten eigene Aktionen: „Ich glaube, dass das nicht unser Stil ist. Wir versuchen beide immer zunächst defensiv wenig zuzulassen und unseren Job zu machen. Vorne sind wir vor allem darauf besinnt, die sich bietenden Chancen zu nutzen und durch eine gute Quote zu überzeugen“, sagt Andersen.

Kaum Unterschiede zur dänischen Heimat

Initiator für überraschende Aktionen ist häufiger Casper Mortensen, der immer wieder versucht, selbst kreativ zu werden und so für Torgefahr zu sorgen. Mortensen ist auch Andersens erster Ansprech-partner im Team des HSVH. Die beiden Dänen verstehen sich auch abseits des Feldes sehr gut: „Casper hat mir von Anfang an viel gezeigt und mir immer geholfen, wenn ich mal etwas nicht verstanden habe. Es hilft natürlich sehr, jemanden zu haben, der auch dänisch spricht und schon einige Jahre in Deutschland gelebt hat. “Zweimal pro Woche bekommt Andersen Deutschunterricht und schuftet zwischen den Trainingseinheiten der Mannschaft von Torsten Jansen am Schreibtisch. Das regelmäßige Vokabeln lernen, wie man es aus der Schulzeit kennt, ist für Andersen wieder zum Alltag geworden und zahlt sich langsam aus. Nach mehr als einem halben Jahr in Deutschland ist Andersen voll angekommen und auch die Sprachbarriere wird von Woche zu Woche kleiner: „Die Jungs haben es mir von Anfang an sehr leicht gemacht und mir immer geholfen, wenn ich mal Fragen hatte und etwas nicht verstanden habe. Klar war es am Anfang schwer, aber ich glaube, dass wir das nun ganz gut gelöst haben. Mittlerweile verstehe ich auch fast alles, was die Jungs sagen. Nur wenn in der Kabine alle durcheinanderreden, komme ich noch nicht ganz hinterher“. Andersen fühlt sich wohl in Hamburg, was auch daran liegt, dass er kaum Unterschiede zu seiner dänischen Heimat sieht: „Hier regnet es genau so viel wie in Dänemark, so viel kann ich sagen. Spaß beiseite. Ich mag Hamburg sehr gerne. Die Stadt ist wirklich schön und es gibt viel zu entdecken. Ich fühle mich hier sehr wohl.“

Andersen ist rund 30 Kilometer westlich von Kopenhagen in Roskilde aufgewachsen und begann hier mit dem Handballspielen. 2015 schloss er sich GOG an und sammelte hier auch Erfahrungen auf internationaler Ebene. Im vergangenen Sommer folgte der Wechsel in die LIQUI MOLY HBL. In der Bundesliga möchte Andersen weiter hart an sich arbeiten und mit dem HSVH erfolgreich sein: „Wir sind in den letzten Monaten ein wirklich gutes Team geworden und haben tolle Erfolge erzielt, aber wir müssen weitermachen, um am Ende den Klassenerhalt zu schaffen. Das ist unser großes Ziel und ich bin mir sicher, dass wir dieses auch erreichen werden.“

Duelle auf dem Golfplatz

Neben dem Feld sind sowohl Bergemann als auch Andersen eher ruhige Zeitgenossen und verbringen gerne Zeit mit der Familie oder auf dem Golfplatz. Das Golfen verbindet die beiden auch neben dem Handball, wenngleich Bergemann seinem dänischen Kollegen noch unterlegen ist: „Ich habe erst letzten Sommer mit dem Golfen angefangen. Da ist Bo mir natürlich ein bisschen voraus, aber mittlerweile kann ich schon mithalten. Wir haben noch nie so richtig gegeneinander gespielt, aber vielleicht machen wir das im Sommer mal. “Die beiden Linkshänder nutzen die Zeit auf dem Rasen, um abzuschalten und den Kopf freizubekommen. Doch als Profisportler ist ein gewisser Drang zum Wettkampf wohl unmöglich auszustellen und so verfolgt vor allem Frederik Bo Andersen auch beim Golf große Ambitionen: „Ich versuche erstmal besser als Thies zu bleiben. Aber damit das so bleibt muss ich weiter viel trainieren. Ein Traum wäre es aber, auch im Golf Profi zu sein. Und wer weiß, vielleicht bin ich irgendwann der erste Spieler der professionell Handball und Golf spielt“, sagt er mit einem Augenzwinkern.