Der „Brate“ im Tor – Ivan Budalic
Im Kasten des Handball Sport Verein Hamburg steht seit diesem Sommer neben Routinier Johannes Bitter auch ein junger Kroate: Ivan Budalic. Der 24-Jährige wechselte im Sommer von Limoges Handball aus Frankreich in die Hansestadt, da sich Jens Vortmann kurz vor Ende der Spielzeit 2021/22 die Achillessehne riss und dem HSVH noch mehrere Monate fehlen wird.
Ivan Budalic
Im Kasten des Handball Sport Verein Hamburg steht seit diesem Sommer neben Routinier Johannes Bitter auch ein junger Kroate: Ivan Budalic. Der 24-Jährige wechselte im Sommer von Limoges Handball aus Frankreich in die Hansestadt, da sich Jens Vortmann kurz vor Ende der Spielzeit 2021/22 die Achillessehne riss und dem HSVH noch mehrere Monate fehlen wird.
In Deutschland ist der HSVH Budalics erste Station, auch wenn der 24-Jährige schon in verschiedenen Ländern gespielt hat. Nach seiner Jugendzeit in seiner Heimatstadt Split wechselte er zu Ribola Kastela, wo er den Sprung von der Jugend ins Profiteam schaffte und bereits mit 17 Jahren sein Erstliga-De- büt feiern durfte. 2018 wechselte er zu HRK Izvidac und wurde dort bosnischer Meister, bevor es ihn kurzzeitig zu RD Slovan und MRD Dobova in Slowenien zog. 2019 wechselte er kurz vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie in die österreichische Liga zum SC Ferlach, von wo aus es ihn im Sommer 2020 zu UHK Krems zog. Erst zu Beginn des Jahres 2022 ergriff Budalic die Möglichkeit, den nächsten Schritt zu gehen und in die französische Liga zu Limoges Handball zu wechseln. Dort wurde er mit guten Leistungen schnell zur Nummer eins der Franzosen. Im Sommer folgte der Wechsel zum Handball Sport Verein Hamburg und in die „stärkste Liga der Welt“ – für Budalic ging ein Traum in Erfüllung. „Es war immer mein Ziel, irgendwann mal in der Bundesliga zu spie- len, das ist die beste Liga der Welt – welcher Handballer möchte hier nicht spielen? Als der Anruf von Blazenko Lackovic kam, habe ich nicht lange überlegt, mir war sofort klar, dass ich das machen muss“, erklärt der 1,97m große Torhüter, der seine Chance ergriff.
Nach rund zwei Monaten ist der Kroate in Hamburg angekommen und fühlt sich, trotz der kurzen Zeit, schon sehr wohl im Norden: „Ich weiß, dass ich das nicht sagen muss, doch ich habe jetzt schon in einigen Ländern und Städten gelebt, aber Hamburg ist die schönste Stadt, in der ich bisher gewesen bin. Du hast hier alles, was du brauchst, die Menschen sind alle sehr freundlich, das Essen ist gut und es ist einfach sehr schön hier.“
„Zdravo Brate“
In der Mannschaft von Trainer Torsten Jansen hat Budalic schnell seinen Platz gefunden und auch gleich einen Spitznamen erhalten, dermsich bis ins Trainerteam des HSVH durchgesetzt hat. Budalic wird von seinen Teamkollegen und Trainern nur noch liebevoll „Brate“ genannt. „Brate“ ist das kroatische Wort für Bruder. Betritt Budalic die Kabine des HSVH begrüßen ihn seine Kollegen stets mit den Worten „zdravo brate“ – Hallo, Bruder. Wieso sich dieser Spitzname so schnell durch- setzen konnte, ist für Budalic klar: „Bruder heißt auf kroatisch ‚Brate‘ und in meiner Heimatstadt Split und Kroatien generell nennst du deine guten Freunde auch Bruder oder ‚Brate‘. Wir sind eine Mannschaft, sehen uns fast jeden Tag und haben ein sehr enges Verhältnis zueinander. Wir sind alle auch Freunde und deswegen passt das Wort einfach sehr gut“.
Einer der größten aller Zeiten
HSVH-Co-Trainer Blazenko Lackovic war von Anfang an eine große Hilfe für den 24-Jähri- gen. Lackovic lotste Budalic in die Hansestadt und begrüßte ihn an seinem ersten Tag in Hamburg auf der Geschäftsstelle des HSVH. Noch am gleichen Nachmittag besuchten die Beiden das kroatische Restaurant „Tunici“ in Barmbek und unterhielten sich stundenlang. In Kroatien zählt Lackovic zu den größten Spielern des Landes – laut Budalic ist er einer der Größten aller Zeiten. „Natürlich haben wir viele großartige Spieler in unserem Land. Ich denke an Domagoj Duvnjak oder Ivano Balic. Aber auf seiner Position ist Lac der beste Spieler, den unser Land je hatte. Er ist Olympiasieger und Weltmeister mit Kroatien geworden und hat über viele Jahre in der Bundesliga zu den ab- soluten Topspielern gehört. Ich weiß gar nicht, wie oft er Deutscher Meister geworden ist. Er ist einfach ein großartiger Typ und hilft mir, wo er nur kann“, schwärmt Budalic von seinem „großen Bruder“ Blazenko Lackovic.
Neben Lackovic sind es vor allem Torhüter-Kollege Johannes Bitter und HSVH-Torwarttrainer Goran Stojanovic, die dem jungen Keeper helfen, jeden Tag ein bisschen besser zu werden. Stojanovic, der ehemalige Weltklasse-Torhüter, gibt Budalic viele Tipps, wie er sein Torhüter-Spiel verbessern kann: „Wir sprechen sehr viel. Goran sagt mir, welche Fehler ich mache, er analysiert viel und hat ein gutes Auge. Meine Familie und Freunde in Kroatien sagen mir immer, dass ich glücklich sein kann, dass er hier ist, weil er früher ein überragender Torwart gewesen ist“. Gleiches gilt für Johannes Bitter, der sofort versuchte, Budalic das Zusammenspiel mit der Hamburger Abwehr näherzubringen und an der Abstimmung mit den Vorderleuten feilt. „Du brauchst eine gute Abwehr und einen guten Torwart, sonst gewinnst du keine Spiele“, sagt Budalic.
Vor dem Fernseher in Kroatien
Zum Saisonauftakt gegen die SG Flensburg- Handewitt kam Budalic lediglich für einen Siebenmeter in die Partie. Beim Gastspiel bei der MT Melsungen hütete der 24-Jährige dann rund 20 Minuten das Tor des HSVH und steuerte einige wichtige Paraden zur Aufholjagd der Hamburger bei, die am Ende jedoch leider nicht belohnt wurde.
Vor dem Fernseher immer mit dabei ist sein Vater Danijel, der schon zu Zeiten von Blazenko Lackovic, Domagoj Duvnjak und Igor Vori großer Fan des HSV Handball gewesen ist und stets die Spiele der Hamburger verfolgte. Heute kann er seinen Sohn im Dress des HSVH in der „stärksten Liga der Welt“ beobachten und ist sehr stolz, wie Sohn Ivan berichtet: „Er will unbedingt nach Hamburg kommen und ein Spiel in der Halle verfolgen. Bisher hat das noch nicht funktioniert und so lange muss er weiter vor dem Fernseher sitzen. Es ist schön zu wissen, dass dein Vater stolz ist und gibt mir zusätzliche Motivation auf dem Feld.“
Beim Gastspiel in Leipzig traf Budalic außerdem auf einen alten Bekannten aus der kroatischen Heimat: Leipzigs Rückraum-Spieler Sime Ivic stammt ebenfalls aus Split und die Beiden kennen sich trotz des Altersunterschieds von rund vier Jahr aus der Jugend. Dass ihn bald auch jeder andere in der Liga kennt, dafür will Budalic jetzt sorgen. Mit guten Leistungen.
Ivan Budalic
Torhüter