HSVH reist zur holprig gestarteten HSG Wetzlar
Der Handball Sport Verein Hamburg trifft am morgigen Samstag, den 19.11., am 13. Spieltag der LIQUI MOLY HBL auf die HSG Wetzlar. In der Buderus Arena in Wetzlar erwartet die Hamburger ein Gegner, der aufgrund mehrerer knapper Niederlagen im Tabellenkeller steht, was ein trügerisches Bild über das Potenzial des letztjährigen Tabellensiebten vermittelt.
Für den Handball Sport Verein Hamburg steht am Samstag ein Duell auf dem Programm, bei dem der tabellarische Abstand beider Teams überrascht. Die Hamburger stehen vor dem Spiel am Samstag um 20:30 Uhr in der Buderus Arena auf Platz 10 und damit fünf Plätze vor dem Gegner HSG Wetzlar, der auf Tabellenplatz 15 rangiert.
Wetzlar durch knappe Niederlagen im Tabellenkeller
Mit 7:17 Punkten ist die HSG Wetzlar, die die letzte Saison auf Platz 7 abschloss, in den bisherigen Spielen deutlich hinter den eigenen Erwartungen zurückgeblieben. Die Mittelhessen hatten in den letzten Jahren nie etwas mit dem Abstieg zu tun und deshalb überrascht es, dass sie sich auch nach zwölf Spielen noch in gefährlicher Nähe zu den Abstiegsplätzen befinden. Zwar hat das Team von Trainer Ben Matschke schon acht Niederlagen erlitten, die Spiele waren aber häufig denkbar knapp. Deutliche Niederlagen gab es nur gegen die drei Top-Teams SG Flensburg-Handewitt, SC Magdeburg und Füchse Berlin sowie am allerersten Spieltag gegen den HC Erlangen, wo die HSG mit vier Toren Unterschied unterlegen war. Ansonsten verlor die HSG immer nur mit einem oder zwei Toren und war nicht weit davon entfernt, aus den Spielen Punkte mitzunehmen.
Einen wichtigen Sieg fuhren die Wetzlarer am vergangenen Wochenende beim Kellerduell mit GWD Minden ein. Gegen den Tabellen-17., der erst ein Spiel in dieser Saison gewonnen hatte, gelang der HSG ein 29:26-Auswärtserfolg, so dass sie den Abstand zu den Abstiegsplätzen vergrößern konnte. Ein GWD-Sieg hätte Wetzlar ziemlich in Bedrängnis gebracht.
HSG-Team mit neuem Gesicht und Verletzungspech
Dass Wetzlar in diesem Jahr so schwer in die Gänge kommt, hat sicherlich auch damit zu tun, dass sich das Gesicht der Mannschaft im Sommer verändert hat. Die Mannschaft wurde verjüngt und muss unter anderem den Verlust von Olle Forsell Schefvert (zu den Rhein-Neckar Löwen) und Urgestein Maximilian Holst (nur noch Standby-Spieler) auffangen, die aber nur zwei von acht Abgängen sind. Sieben neue Spieler musste Trainer Matschke zu dieser Saison integrieren, unter anderem Nationalspieler Hendrik Wagner (von den Eulen Ludwigshafen) und Linkshänder Vladan Lipovina (von Balingen-Weilstetten).
Zudem fehlt der HSG aktuell Rückraumspieler Stefan Cavor, der sich im Juni einen Kreuzbandriss zuzog und genauso zum Zuschauen verdammt ist, wie Magnus Fredriksen (Fußbruch). Nationaltorhüter Till Klimpke, der in der vergangenen Saison von Knieproblemen geplant war und operiert werden musste, ist hingegen wieder fit und mit an Bord.
Bester Torschütze in Reihen der HSG ist Lenny Rubin, der 50 Tore auf dem Konto hat. Vladan Lipovina hat bisher 42-mal getroffen.
Berauschender Heimsieg gegen Wetzlar im letzten Jahr
Die Bilanz des HSVH gegen die HSG war in der ersten Hamburger Erstliga-Saison leicht positiv: Zunächst gab es im September 2021, beim dritten Erstliga-Heimspiel überhaupt, einen berauschenden 31:23-Erfolg in der Barclays Arena, bei dem beim HSVH wirklich alles passte. Im Rückspiel unterlagen die Hamburger dann im Februar in Wetzlar mit 25:26, weil sie die Startphase verschliefen und sich dann nach einem frühen Fünf-Tore-Rückstand mühsam zurückkämpfen mussten. So gingen vergangenes Jahr jeweils zwei Punkte nach Wetzlar und zwei nach Hamburg, der HSVH hatte in puncto Torverhältnis (56:49) aber leicht die Nase vorn.
Auch beim diesjährigen Heide-Cup in Schneverdingen trafen der HSVH und die HSG schon einmal aufeinander. Dort hatte sich der HSVH mit 29:22 gegen durchgesetzt, Ergebnisse bei einem Vorbereitungsturnier haben in der Regel aber kaum Bedeutung mit Blick auf ein Ligaspiel.
Mit der S-Bahn zum Auswärtsspiel
Für den HSVH geht es in Wetzlar ganz besonders darum, die eigene Abwehr zu verbessern. In den vergangenen drei Spielen hat das Team von Trainer Torsten Jansen jeweils deutlich mehr als 30 Gegentore bekommen, weshalb zwei der letzten drei Spiele verloren gingen. Nur gegen die Rhein-Neckar Löwen konnte der HSVH durch ein Offensiv-Spektakel und selbst erzielte 40 Tore einen Sieg einfahren.
Um es gegen die HSG jetzt wieder besser zu machen, machte sich der HSVH nach dem Abschlusstraining am Freitagnachmittag in aller Ruhe auf den Weg in Richtung Wetzlar – allerdings auf dem ersten Teilstück in ungewohntem Gefährt. Wegen der A7- und Elbtunnel-Sperrung marschierte die gesamte Mannschaft mit Sack und Pack zum Bahnhof Stellingen und fuhr mit der S-Bahn über die Elbe. Am Harburger Bahnhof wartete dann der Mannschaftsbus und Mirko Großer sammelte das Team ein.