Nach fünf Siegen in Folge: HSVH im Nord-Duell beim THW Kiel gefordert
Am kommenden Sonntag, den 08. Oktober, gastiert der Handball Sport Verein Hamburg im „kleinen Nordderby“ beim THW Kiel. Anpfiff der Partie ist um 15:00 Uhr in der Wunderino Arena.
Am 8. Spieltag der LIQUI MOLY HBL steht für den HSVH ein schweres Auswärtsspiel beim deutschen Rekordmeister THW Kiel an. Nachdem die Hamburger am vergangenen Dienstag ihr Pokalspiel beim ASV Hamm-Westfalen knapp mit 35:36 gewinnen konnten, soll nun das gewonnene Selbstvertrauen aus fünf Siegen in Folge genutzt werden, um die anstehende Aufgabe möglichst erfolgreich zu gestalten. Der THW Kiel wird, nach seinem überraschenden 31:32-Drittrunden-Aus im DHB-Pokal gegen die HSG Wetzlar, dagegen schnell den Weg zurück in die Erfolgsspur suchen.
Unterschiedliche Ausgangslagen
Vergleicht man den bisherigen Saisonverlauf beider Teams, so zeigen sich unterschiedliche Trends: Die Jansen-Sieben hat nach ihren drei Niederlagen zum Saisonbeginn ihren Rhythmus wiedergefunden und war zuletzt in der LIQUI MOLY HBL fünfmal siegreich. Im Pokalspiel unter der Woche verlangte dann der ASV Hamm-Westfalen den Hamburgern einiges ab. Über weite Strecken der Partie lag der Spitzenreiter der 2. Handball-Bundesliga in Führung, doch der HSVH konnte die Partie am Ende knapp mit 36:35 für sich entscheiden und somit der Favoritenrolle gerecht werden.
Anders das Bild in Kiel: Der THW musste sich in der 3. Pokalrunde in eigener Halle der HSG Wetzlar mit 31:32 geschlagen geben. Zwar konnte die Kieler im September drei Siege in der EHF Champions League einfahren, doch in der LIQUI MOLY HBL blieb man dagegen zuletzt dreimal sieglos. Niederlagen gegen starke Gegner aus Flensburg, Melsungen und Magdeburg und das zusätzliche Pokal-Aus sorgen für eine Situation, die THW-Trainer Filip Jicha nach der Partie gegen Wetzlar als „Mini Krise“ bezeichnete.
Im anstehenden Duell gegen den HSVH will es der Rekordmeister vor heimischer Kulisse nun besser machen. Das weiß auch HSVH-Spielmacher Leif Tissier: „Die Vergangenheit hat gezeigt, dass solche Top-Teams nach Enttäuschungen oft stärker zurückkommen. Wir sollten also gut gewappnet sein, gehen aber aufgrund unserer siegreichen Spiele auch mit breiter Brust in die Partie und wollen unsere positive Serie fortsetzen.“
Kiel offensiv ausgeglichen und defensiv stabil
Dabei kann sich die Jansen-Sieben auf einen mannschaftlich ausgeglichenen Gegner einstellen, denn die bisher erzielten 198 Kieler Tore, wurden von Spielern aus allen Mannschaftsteilen erzielt. Die besten Torschützen des Teams bilden dabei Eric Johansson (29 Tore), Niclas Ekberg (26 Tore) und Harald Reinkind (26 Tore). Zudem stellen die Kieler mit nur 174 Gegentoren nach sechs absolvierten Spielen eine der besten Abwehrreihen der Liga.
Zebras in der Findungsphase
In der bisherigen Saison sucht das Team von Filip Jicha nach den Abgängen von Torhüter und zweifachem Welthandballer Niklas Landin (Wechsel zu Aalborg Håndbold) und Topstar Sander Sagosen (Wechsel zu Kolstad Håndball) jedoch noch nach der gewohnten Konstanz. Als Ersatz für den gewechselten Sagosen verpflichteten die Zebras im Sommer den jungen und hochtalentierten Elias Ellefsen á Skipagøtu.
Der 21-jährige Nationalspieler Faröers ließ in den ersten Spielen bereits seine Fähigkeiten aufblitzen. Zu Beginn der Saison wird man ihm allerdings auch Zeit zugestehen, um sich an die Qualität und Härte in der „stärksten Liga der Welt“ zu gewöhnen. Danach bringt Ellefsen á Skipagøtu eindeutig alle Anlagen mit, um einer der wichtigsten Faktoren im Spiel der Kieler zu werden.
HSVH zuletzt ohne Chance gegen den THW
In den beiden vergangenen Bundesliga-Spielzeiten musste sich der HSVH in allen vier Begegnungen dem Rekordmeister geschlagen geben. In der Saison 2022/23 verlor man das Heimspiel, trotz einer großartigen Kulisse in der ausverkauften Barclays Arena, mit 30:34. Zuvor gab es bereits am 6. Spieltag eine deutliche 28:40-Niederlage im Auswärtsspiel in Kiel. Dieses Szenario will das Team von Trainer Torsten Jansen in der anstehenden Partie verhindern.
Sieg im Vorbereitungsturnier und ungewohnte Tabellensituation
Etwas Hoffnung hierfür macht der 24:23-Sieg gegen den THW beim ORLEN star Cup im August. Beim Vorbereitungsturnier in Kiel konnten die Hamburger das Spiel nach 2×20 Minuten knapp für sich entscheiden und profitierten am Ende von einer zwischenzeitlichen 5-Tore Führung. Auch die besondere Situation, dass die Hamburger (aktuell auf Platz 7) tabellarisch vor den neuntplatzierten Kielern stehen (ein Spiel weniger), dürfte dem Team weitere Prozentpunkte an Motivation mitgeben.
Trotz alledem wird der THW Kiel am Sonntag realistisch als Favorit in das Nord-Duell gehen. Wie sehr man den Rekordmeister dabei fordern kann, wird live vor Ort in der Wunderino Arena, über BILD.tv oder Dyn zu sehen sein.