„Gänsehautmoment“ – Nachwuchsspieler Levin Unbehaun mit erstem Bundesligator
Seit dieser Saison gehört HSVH-Rechtsaußen Levin Unbehaun fest zum Profikader von Trainer Torsten Jansen. Sein Bundesliga-Debüt feierte das Talent jedoch schon in der letzten Saison. Jetzt darf er sich auch Bundesliga-Torschütze nennen. Am vergangenen Sonntag traf Unbehaun zum 23:29 gegen den SC Magdeburg.
Levin Unbehaun und Frederik Bo Andersen bilden das Rechtsaußen-Duo
Bei der 26:32-Heimniederlage gegen den SC Magdeburg wurde Levin Unbehaun in der 44. Minute für den starken Frederik Bo Andersen eingewechselt. Etwas überraschend gab er zu: „Ich hatte eigentlich überhaupt nicht damit gerechnet – Vor allem, weil Frederik auch so gut gespielt hat.“ In der Schlussviertelstunde durfte der junge Rechtsaußen ran und konnte knapp 10 Minuten später, nach sehenswertem Assist von Moritz Sauter, seinen ersten Bundesliga-Treffer erzielen. Unbehaun geht als klare Nummer zwei hinter Andersen in die Saison, durfte aber gegen den Topclub aus Magdeburg schon reichlich Minuten sammeln.
„Da dachte ich mir, okay, das ist jetzt dein Moment“
Der 19-Jährige über sein erstes Bundesliga-Tor: „Toto kam zu mir und meinte, dass ich mich bereit machen soll. Da war die Aufregung schon da. Aber wenn man dann nach vorne geht und jeder einem einmal auf den Po klopft, geht die Nervosität relativ schnell weg. Als ich dann auf dem Spielfeld war, war es so, wie wenn du aufs Spielfeld gehst und plötzlich nichts mehr hörst. Man ist irgendwie im Tunnel und bekommt nicht mehr viel mit. Der Moment vorm Tor war, als Moritz das 1-gegen-1 gewonnen hat. Ich habe nur gesehen, wie Matthias Musche irgendwie mitgeht und der Ball dann zu mir kommt. Da dachte ich mir, okay, das ist jetzt dein Moment. Es war wie ein normaler Torwurf, nur dass ein Sergey Hernández zwischen den Pfosten stand. Danach war es ein mega Gefühl – Das war wirklich ein Gänsehautmoment.“
Vom HSVH-Nachwuchs zu den Profis
Das Handballspielen begann Unbehaun mit acht Jahren beim Bramstedter TS. 2020 wechselte im Alter von 15 Jahren in den HSVH-Nachwuchs. Nach starker Entwicklung in den Nachwuchsmannschaften ist der Profivertrag nun „der verdiente nächste Schritt“, so HSVH-Geschäftsführer Sebastian Frecke vor der Saison. In den vergangenen Jahren erhielt Unbehaun unter Trainer Jansen bereits einige Möglichkeiten, um sich im Profikader der Hamburger zu präsentieren und stand vor dieser Saison schon viermal im Bundesliga-Kader.
Mit durchschnittlich 7,2 Toren pro Spiel war Levin Unbehaun vergangene Saison bester Werfer der HSVH-U21 in der Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein. Mit 180 Tore in 25 Spielen erzielte der 19-Jährige am Ende der Saison den 2. Platz in der ligaweiten Torschützenliste.
U21-Trainer Lukas Ossenkopp kennt seinen Schützling schon lange und weiß seine Qualitäten zu schätzen: „Die Torschützenliste vom letzten Jahr sagt eigentlich schon alles. Levin ist absoluter Leistungsträger, aus dem Positionsangriff, im Gegenstoß und vom Sieben-Meter-Strich – natürlich auch in der Abwehr. Er soll parallel neben der sportlichen Leistung jetzt auch den Weg zum Führungsspieler fortsetzen und da vorangehen und seine Profierfahrung mit einbringen – ein ganz zentraler und wichtiger Spieler.“
Unbehaun zu seiner Rolle in der U21 des HSVH
Beim HSVH-Nachwuchs ist Unbehaun eine wichtige Stütze im Team und zählt mit seinen Erfahrungen und Leistungen zu den Führungskräften im Team von Trainer Lukas Ossenkopp. Der flinke Rechtsaußen kennt seine Rolle in der U21: „Da kann ich mir noch kleinere Winkel nehmen. Klar, die Torhüter sind auch gut, aber der Unterschied zur Bundesliga ist schon deutlich. Ein weiterer großer Unterschied ist, dass ich in der U21 einer der führenden Spieler bin, zusammen mit Tobias Pachmann, der Kapitän ist.“
Doppelspieltag für Levin Unbehaun
Bereits am Freitag, zwei Tage vor dem Magdeburg-Spiel, stand der 19-jährige Unbehaun im Kader des U21-Nachwuchses. Beim Nordderby in der Regionalliga-Nord trat der HSVH-Nachwuchs gegen die SG Flensburg-Handewitt 2 an. Der Rechtsaußen steuerte beim 29:25-Sieg gegen die Flensburger starke 9 Treffer bei und verhalf der U21 zum Auftaktsieg in die neue Saison. Wann immer es die der Spielplan der Bundesliga-Mannschaft zulässt, spielt Unbehaun weiterhin für die U21 des HSVH.
Lukas Ossenkopp sieht den Weg von Unbehaun als „ein Zeichen für alle Jugendspieler, dass der Weg bei uns möglich ist, dass man sich über sehr gute Leistungen und Entwicklung einen Platz im Bundesliga-Kader sichern kann. Da haben wir auch eine Bundesliga-Trainerin, die dem Jungsport Vertrauen schenkt und die dieses Vertrauen dann hoffentlich optimal zurückzahlen.“
Körperliche Herausforderungen für den 19-Jährigen
Der Profivertrag und der erste Treffer in der DAIKIN HBL sollen nur der Anfang einer Bundesliga-Karriere sein. Die bevorstehenden Herausforderungen weiß Unbehaun einzuschätzen: „Die schwierigste Herausforderung ist, wenn beispielsweise der Außen einläuft und ich dann um einen 120 kg schweren Kreisläufer herumkommen muss. Das ist mit meinen 70 kg noch ziemlich schwer (lacht). Aber genau daran arbeite ich gerade mit Pipo (Athletiktrainer). Ich habe einen speziellen Trainingsplan bekommen und achte auf meine Kalorien, um hoffentlich noch ein paar Kilo zuzulegen.“