HSVH jubelt bei 27:26 spät: Last-Minute-Sieg gegen Rimpar

Der Handball Sport Verein Hamburg hat sich am 9. Spieltag der 2. Handball-Bundesliga in einer packenden Schlussphase mit 27:26 (10:14) gegen die DJK Rimpar Wölfe durchgesetzt. Erst in der letzten Sekunde des Spiels ging der HSVH erstmals an diesem Nachmittag in Führung.

2829 Zuschauer erlebten an diesem Sonntagnachmittag einen wahren Krimi in der Sporthalle Hamburg! Erst in letzter Sekunde sicherte sich der Handball Sport Verein Hamburg gegen die DJK Rimpar Wölfe den Sieg und machte durch aufopfernden Kampf und durch das den „Last-Second-Sieg“ eine schwache erste Halbzeit vergessen.

Hamburg läuft von Beginn an hinterher

Der Start in die Partie lief denkbar schlecht für den HSVH: Rimpar setzte sich bis zu 7. Minute bereits mit 1:4 ab und das Team von Torsten Jansen fand weder offensiv, noch defensiv das richtige Mittel gegen die Gäste. Mit dem 4:9 in der 16. Minute zogen die Gäste sogar mit fünf Toren davon. Und Trainer Jansen musste schon in der ersten Halbzeit zweimal verletzungsbedingt wechseln: Erst musste Jan Forstbauer wegen einer Oberschenkel-Verletzung (14.) raus und auch der für Forstbauer gekommene Leif Tissier musste nur zwei Minuten später nach einem Ellenbogentreffer gegen den Kopf (vorerst!) wieder auf die Bank. Rechtshänder Philipp Bauer übernahm von da an die Position im rechten Rückraum. Nach einer zerfahrenen ersten Halbzeit ging es mit 10:14 in die Kabine – wo Jansen offenbar die richtigen Worte fand.

Tissier macht am Ende den Unterschied

Die Hamburger kamen dann mit richtig viel Schwung aus der Pause und eröffneten den zweiten Durchgang mit einem 4:0-Lauf und schafften mit dem Tor zum 14:14 (35.) den ersten Ausgleich des Tages. Auch danach hielt das Team von Trainer Torsten Jansen weiterhin dagegen, musste die Gäste aber beim 19:23 (49.) nach einer kurzen Schwächephase noch einmal auf vier Tore wegziehen lassen. Eine harte Zeitstrafe gegen Dominik Axmann war dann der abschließende Weckruf für die Hamburger und ein 5:1-Lauf bis zur 55. Minute brachte den HSVH wieder ins Spiel. Trainer Jansen hatte zu diesem Zeitpunkt mehrfach umgestellt und der quirlige Leif Tissier drückte dem Spiel dann seinen Stempel auf: Mit drei Toren in der Schlussphase, einem immens wichtigen Steal und einer herausgeholten Zwei-Minuten-Strafe für Rimpar inklusive Siebenmeter (59., Ossenkopp verwandelte zum 26:26) war der 18-Jährige am Ende einer der Schlüssel zum Erfolg. Und so war es auch Tissier, der das vollendete, was Aron Edvardsson mit einem gehaltenen Siebenmeter 36 Sekunden vor Schluss (bei 26:26) möglich machte: Der 18-Jährige wühlte sich Sekunden vor dem Schlusspfiff noch einmal durch die Rimpar-Defensive und warf unter tosendem Jubel in der Halle das entscheidende Tor zum 27:26. Die erste Führung des HSVH brachte gleichzeitig den Sieg und wichtige zwei Punkte, die dem HSVH etwas Luft verschaffen: Mit 8:10 Punkten stehen die Hamburger nun auf dem 11. Platz in der Tabelle, Rimpar steht mit 6:10 Punkten auf dem ersten Abstiegsplatz.

Spielstatistik

Handball Sport Verein Hamburg: Edvardsson (6 Paraden), Kokoszka – Ossenkopp (10 Tore/7 Siebenmeter), Bauer (5), Wullenweber (4), Tissier (3), Axmann (2), Weller, Rix, Forstbauer (je 1), Bergemann, Fuchs, Schröder, Vogt, Kleineidam (n.e.)

Wurfquote Team
0%
Wurfquote L. Ossenkopp
0%
Siebenmeter-Quote
0%

Stimmen zum Spiel

Trainer Torsten Jansen: „Es hätte heute genauso passieren können, dass wir das Spiel verlieren. Und es war über den Spielverlauf auch wahrscheinlicher. Wir hatten heute zwei Gesichter. Das sind so Dinge, die man nicht verstehen kann, auch wenn ich nach dem Aue-Spiel nachvollziehen kann, dass man mit einer gewissen Verunsicherung ins Spiel geht. Und in der zweiten Halbzeit hat die Mannschaft dann ihr wahres Gesicht gezeigt. Das müssen wir jetzt konservieren und über 60 Minuten so spielen! Rimpar hat heute einfach ein bisschen Pech gehabt, so blöd sich das auch anhört. Das ist die hässliche Fratze dieses Sports. So freue ich mich, dass wir die zwei Punkte heute hier behalten haben. Ob nun 6:12 oder 8:10 Punkte, das hört sich schon ganz anders an.

Lukas Ossenkopp: „Die letzten fünf bis zehn Minuten waren wie so ein Rausch und auch die Halle war voll da. Fest steht, dass wir uns in der ersten Halbzeit zu wenig bewegt haben. In der zweiten Halbzeit haben wir mit mehr Tempo agiert. Da war auch noch längst nicht alles gut, aber wir haben unfassbaren Kampfgeist gezeigt. Ob nun verdient oder unverdient – scheißegal, zwei Punkte! Aber es ist auch klar, dass das auf Dauer nicht so funktioniert, nur mit einer Führung am Ende die zwei Punkte zu holen. Und ich hoffe, dass wir das die nächsten Wochen ein bisschen herzschonende gestalten.“

Rimpar-Trainer Matthias Obinger: „Es ist für uns extrem bitter, das muss man ganz klar sagen. Wir haben die erste Halbzeit dominiert und das war auch sehr, sehr gut, was wir da gespielt haben. Nach der Halbzeit gleicht Hamburg für mich viel zu früh aus mit dem 4:0-Lauf und das Spiel geht wieder von neuem los. Als wir dann nochmal mit vier Toren wegziehen, MÜSSEN wir den Deckel drauf machen. Bei aller Ehre, wie Hamburg hier gekämpft hat: Da dürfen wir uns nicht mehr abkochen lassen. Am Ende spielen wir mit zwei Spielmachern und kriegen 23 Sekunden nicht von der Uhr. Und dann stehst du da als Trainer draußen und fragst dich nur: Warum? Aber dann ist der Sport halt so brutal wie er ist, aber auch so ehrlich wie er ist. Es gehören halt 60 Minuten dazu und nicht 59:47 oder sowas.