Kroatischer Keeper als Vortmann-Vertreter: Ivan Budalic kommt nach Hamburg
Der Handball Sport Verein Hamburg hat einen neuen Torwart für die kommende Saison verpflichtet. Der Kroate Ivan Budalic wechselt vom französischen Erstligisten Limoges Handball an die Elbe und wird Jens Vortmann als Nummer zwei hinter Johannes Bitter vertreten. Budalic erhält einen Vertrag für die Ausfallzeit Vortmanns.
Zum Trainingsstart am 21. Juli wird der Handball Sport Verein Hamburg noch einen neuen Spieler begrüßen und ist bei der Suche nach einem Vertreter für den Langzeitverletzten Jens Vortmann in Frankreich fündig geworden: Der 24 Jahre alte Kroate Ivan Budalic wird das Torhüter-Gespann der Hamburger verstärken und Vortmann während seiner Ausfallzeit ersetzen. Budalic hat vorerst einen Vertrag für neun Monate (bis März 2023) unterschrieben und will sich beim HSVH auf der deutschen Handball-Bühne beweisen.
„Es war immer mein Ziel, in Deutschland und in der stärksten Liga der Welt zu spielen. Natürlich will ich in erster Linie dem Team helfen, in der kommenden Saison erfolgreich zu sein, aber ich freue mich sehr, dass ich in Hamburg nun die Chance bekomme, mich zu zeigen“, sagt der 1,97 m große und 97 kg schwere Torhüter, der am Donnerstag seinen Medizincheck im LANS Medicum absolvierte und sich einen ersten Eindruck von Hamburg verschaffte: „Ich war vorher noch nie in Hamburg und auch noch nie länger in Deutschland, aber es gefällt mir bislang sehr, sehr gut.“ Lediglich für ein Testspiel beim HC Erlangen während seiner Zeit bei UHK Krems war Budalic vorher ein einziges Mal in Deutschland – er beherrscht aufgrund seiner Stationen in Österreich aber bereits das deutsche Handball-Vokabular und kann sich auf Deutsch verständigen.
Stationen in Slowenien, Österreich und Frankreich
Der HSVH ist also Budalics erster Verein in Deutschland, auch wenn der 24-Jährige schon in verschiedenen Ländern gespielt hat. Nach seiner Jugendzeit in seiner Heimatstadt Split wechselte er zu Ribola Kastela, wo er den Sprung von der Jugend ins Profiteam schaffte und mit 17 Jahren sein Erstliga-Debüt feierte. 2018 wurde er dann mit HRK Izvidac bosnischer Meister, bevor er kurzzeitig für RD Slovan und MRD Dobova in Slowenien spielte. 2019 wechselte er kurz vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie in die österreichische Liga zum SC Ferlach, von wo aus es ihn im Sommer 2020 zu UHK Krems zog. Erst zu Beginn des Jahres 2022 ergriff Budalic die Möglichkeit, den nächsten Schritt zu gehen und in die französische Liga zu Limoges Handball zu wechseln, wo er mit guten Leistungen auffiel und schnell zur Nummer eins des Tabellen-13. wurde.
Dass Budalic, der einen Abschluss als Physiotherapeut in der Tasche hat, nun seinen Weg nach Hamburg findet und den HSVH so in der kurzfristig entstandenen Problematik nach der Verletzung von Jens Vortmann (Achillessehnenriss) unterstützt, ist den Verbindungen von Co-Trainer Blazenko Lackovic zu verdanken. Lackovic klopfte bei Landsmann Budalic an und überzeugte ihn schnell von Hamburg und vom HSVH, auch wenn der Verein ihm aktuell aufgrund der laufenden Verträge von Johannes Bitter und Jens Vortmann keine langfristige Perspektive bieten kann. Dass der HSVH gerade einmal zwei Wochen nach Vortmanns Verletzung schon Vollzug vermelden kann, lässt Trainer Torsten Jansen beruhigt in den Urlaub fahren. Die Suche nach einem adäquaten Ersatz, der verfügbar ist und bereit ist, in dieser besonderen Situation für einen begrenzten Zeitraum auszuhelfen, stellte die HSVH-Verantwortlichen zunächst vor eine große Herausforderung.
Mitfiebern in Split
Auch für Budalics Vater Danijel ist es etwas ganz Besonderes, dass sein Sohn nun im Tor des HSVH stehen wird. „Er ist großer Handball-Fan und hat früher immer die Spiele des HSV mit Blazenko Lackovic und Domagoj Duvnjak geguckt. Er ist schon lange ein echter Hamburg-Fan!“, erzählt Budalic, dass sein Wechsel nach Hamburg für große Freude in seiner Familie gesorgt hat. Gleich bei seinem ersten Besuch in Hamburg machte Budalic deshalb Halt im HSVH-Fanshop, um die Familie in der Heimat einzudecken. Die Familie Budalic wird von Split aus mit dem HSVH mitfiebern. In der Bundesliga trifft Budalic außerdem auf einen Bekannten aus der Heimat: Leipzigs Sime Ivic stammt ebenfalls aus Split und die Beiden kennen sich trotz des Altersunterschieds von rund vier Jahren aus der Jugend.
28 Paraden bei Duell gegen Ex-Klub
Einen Länderspieleinsatz hat Budalic derzeit noch nicht vorzuweisen, auch wenn es bereits Kontakt zu den Verantwortlichen der kroatischen Nationalmannschaft gab. „Die Nationalmannschaft ist natürlich ein Traum und ein erklärtes Ziel für mich“, sagt er und hofft, sich in Deutschland weiter in den Blickpunkt zu spielen.
Mit möglichst viel Spielzeit und möglichst vielen guten Aktionen will er auf sich aufmerksam machen. Das ist ihm auch bei seinen vorherigen Stationen stets gelungen. Ganz besonders in Erinnerung bleibt ihm dabei ein Spiel im Trikot von UHK Krems: Ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub SC Ferlach steuerte er beim 27:23-Sieg im April 2021 sage und schreibe 28 Paraden bei und beendete das Spiel mit einer Weltklasse-Quote von 55 Prozent gehaltener Bälle.
Bis zum Trainingsstart wird Budalic nun seinen Urlaub in der Heimat verbringen und dann voller Tatendrang nach Hamburg kommen.