Alle 36 Bundesliga-Teams stimmen über Abbruch der Saison ab

Die Vereine der 1. und 2. Handball-Bundesliga haben sich am heutigen Donnerstag auf eine Abstimmung über einen Saisonabbruch verständigt. Das Ergebnis wird zu Beginn der kommenden Woche erwartet. Der HSVH sieht sich gezwungen, für einen Abbruch der laufenden Spielzeit zu votieren.

Noch immer ist unklar, welche Auswirkungen die Corona-Krise auf die aktuelle Saison der 2. Handball-Bundesliga haben wird. Nach der am Mittwoch von Bundeskanzlerin Angela Merkel verkündeten Fortsetzung des Kontaktverbots scheint ein Abbruch der Saison weiterhin unvermeidlich, Handball-Training mit Körperkontakt ist weiterhin verboten. Die Spieler des HSVH halten sich derzeit in Eigenregie mit Kraft- und Lauftraining fit.

Am heutigen Donnerstag haben die Vereine der 1. und 2. Handball-Bundesliga in einer Telefonkonferenz über das weitere Vorgehen beraten und eine Abstimmung im Umlaufverfahren beschlossen. Die Vertreter der 36 Klubs entscheiden also in den nächsten Tagen gemeinschaftlich, ob sie die Saison abbrechen wollen. Stimmt eine Dreiviertel-Mehrheit dafür, werden die Spielzeiten in den beiden Top-Ligen beendet. Sollte die Mehrheit der Vereine gegen einen Abbruch stimmen, gibt es mögliche Szenarien für eine Saison-Fortsetzung, bei denen aber die Zeit drängt. Spätestens bis zum 30. Juni müsste die Saison aus vertraglichen Gründen abgeschlossen sein.

Ob es im Falle eines Abbruchs der Saison Meister sowie Ab- und Aufsteiger gibt, entscheidet allein das Präsidium der Handball-Bundesliga GmbH (HBL). Die Vereine haben dabei kein Mitsprachrecht. Bereits vor zwei Wochen hatten sich die HBL, der Deutsche Handball-Bund (DHB) und die Frauen-Bundesliga (HBF) allerdings darauf verständigt, dass es bei einem möglichem Saisonabbruch keine Absteiger geben soll.

Das Ergebnis der Befragung der Vereine soll zu Beginn der kommenden Woche vorliegen. Dann steht eine weitere Telefonkonferenz auf dem Plan, bei der eine Entscheidung fallen könnte, die Klarheit für alle Klubs bringt.

„Absolut schmerzhaft“ – HSVH muss für Saisonabbruch stimmen

Auch der Handball Sport Verein Hamburg muss nun schriftlich seine Stimme bei der HBL abgeben. Geschäftsführer Sebastian Frecke wird im Namen des Vereins für einen Saisonabbruch stimmen, da dem Verein nach intensivem Austausch mit den Hamburger Behörden bereits deutlich signalisiert wurde, dass es in den kommenden Wochen keine Ausnahmegenehmigungen für regulären Trainingsbetrieb geben wird. So hat Hamburgs Trainer Torsten Jansen keine Möglichkeit, seine Mannschaft seriös und professionell auf eine mögliche Saisonfortsetzung in irgendeinem Sonderszenario vorzubereiten. „Diese Entscheidung ist für uns absolut schmerzhaft und wir hätten sie gerne vermieden“, erklärt Geschäftsführer Sebastian Frecke, „aber unter den aktuellen Gegebenheiten stellt ein Saisonabbruch für uns leider den einzigen gangbaren Weg dar. Wenn wir nicht trainieren können, können wir den Pflichtspielbetrieb nicht wieder aufnehmen. Dazu kommt, dass Geisterspiele für uns überhaupt keine Option sind und da Großveranstaltungen von der Bundesregierung bis einschließlich August verboten wurden, sehen wir leider keinen anderen Ausweg. So bitter dieser Schritt auch ist…“.