Für Niklas ist die Auszeichnung jedoch keine Unbekannte. In der vergangenen Spielzeit erhielt er gleich zweimal (September 2019, Februar 2020) die meisten Stimmen und setzte sich gegen die Konkurrenz durch.

Ende November war sich das Hamburger Team noch unsicher, wohin die Reise gehen sollte, immerhin standen alleine im Dezember acht Spiele auf dem Programm. Eine Belastung die für die junge Mannschaft eine neue Erfahrung darstellen sollte. Das der HSVH zum Jahreswechsel an der Spitze der 2. HBL stehen würde, war durchaus überraschend. 

Der überragende Mann in dieser Phase war Leif Tissier. Er hatte großen Anteil daran, dass der HSVH jedes seiner acht Spiele gewinnen konnte. Immerhin war der Billstedter an 55 Treffern direkt beteiligt (39 Tore, 16 Assists) und erspielte sich einen HPI-Wert (weiter unten erklärt) von 132. In einem engen Voting setzte sich der Spielgestalter gegen Nils Kretschmer vom HC Elbflorenz durch. Neben seinem 21. Geburtstag hatte er somit im Dezember einen weiteren Grund zur Freude.

Unglaubliche Quote

Die im Dezember erkämpfte Tabellenführung, gaben die Hamburger bis heute nicht wieder aus der Hand. Großen Anteil an diesem Erfolg hat Kapitän Niklas Weller, der vor allem im Februar seine Klasse unter Beweis stellen konnte. In vier Spielen gelangen dem Kreisläufer, der seit der Oberliga im Verein spielt,  30 Tore. Die Wurfquote von 88,2% ist dabei mehr als bemerkenswert. Aufgrund seines hohen HPI-Wert von 140,8 stand Niklas zur Wahl des „Spieler des Monats“ der 2. HBL zu werden. Weller bekam 52% aller Stimmen zugesprochen und damit war die Abstimmung nicht so eng wie noch zuvor im Dezember. Für den zweitplatzierten Tom Wolf von der HSG Konstanz, stimmten lediglich 33% ab.

An Leistungen anknüpfen

Nicht nur in den jeweiligen Monaten spielten die beiden Leistungsträger einen guten Ball. Niklas Weller ist mit 97 Treffern bester Torjäger des HSVH. Leif Tissier folgt ihm mit 95 Toren. Beachtlich ist dabei, dass der Mittelmann in der gesamten Saison keinen einzigen Siebenmeter geworfen hat. Tissier zählt damit insgesamt zu den besten Feldtorschützen der 2. HBL.

Umso schöner, dass die Verträge der ausgezeichneten Spieler bis 2023 verlängert wurden. Trainer Toto Jansen kann so langfristig mit seinen Schlüsselspielern planen.

Objektive Spielerbewertung

Jeden Monat werden die besten Spieler der Liga auf deren jeweiligen Positionen ermittelt und stehen zur Wahl zum „Spieler des Monats“. Um die Leistungen der Spieler, objektiv vergleichbarer zu machen, wurde der Handball Performance Index (HPI) eingeführt. Ein Spieler bekommt für seine Aktionen im Spiel Punkte zugesprochen oder auch abgezogen. 

Dieser Wert ist der HPI eines Spielers. Die Parameter dafür wurden in einer Task-Force besprochen und entwickelt. Größen des Handballs wie Bundestrainer Alfred Gislason, die Handball-Weltmeister Johannes Bitter und Dominik Klein sowie Europameister Martin Strobel gehören unter anderem dieser Task-Force an. 

Ermittlung des HPI im Überblick

Jeder Spieler startet mit einem Ausgangswert von 100 Punkten pro Spiel. Für „positive“ Aktionen (Tore, Assists, Paraden, etc.) erhält der Spieler weitere Pluspunkte, für „negative“ Aktionen (Ballverluste, Fehlwürfe, Gegentore, etc.) Minuspunkte. Je nach Wichtigkeit und Wahrscheinlichkeit einer Aktion gibt es eine Range zwischen 1-10 Punkten. Ein Tor von außen wird beispielsweise mit sieben Punkten bewertet, ein Tor aus dem Rückraum mit 10 Punkten. Die Eroberung des Balles durch die verteidigende Mannschaft im Rahmen der Verteidigungsarbeit (Steal) wird mit 10 Punkten maximal bewertet, ein durch den Torhüter parierter Tempogegenstoß mit 9 Punkten. Aus der Summe aller positiven und negativen Aktionen ergibt sich der HPI eines Spielers.