HSVH verpflichtet ungarischen WM-Teilnehmer Zoran Ilic

Der Handball Sport Verein Hamburg verstärkt sich zur kommenden Saison mit dem ungarischen Nationalspieler Zoran Ilic. Der 21 Jahre alte Linkshänder spielt im rechten Rückraum und kommt vom Champions-League-Teilnehmer und ungarischen Rekordmeister Telekom Veszprem HC.

Für die kommenden beiden Spielzeiten hat sich der Handball Sport Verein Hamburg die Dienste von Linkshänder Zoran Ilic gesichert. Der Ungar mit serbischen Wurzeln wird ab Sommer das Trikot des HSVH tragen und hat einen Zwei-Jahres-Vertrag an der Elbe unterschrieben. Mit seinen 1,98 Metern und 97 Kilogramm soll der 21-Jährige den HSVH nicht nur im Angriff auf der rechten Rückraumposition verstärken, sondern auch in der Abwehr eine wichtige Rolle einnehmen. Momentan spielt Ilic beim ungarischen Rekordmeister Telekom Veszprem HC, sein Vertrag beim Champions-League-Teilnehmer läuft im Sommer aus.

Debütant mit 18 Jahren

Bei der gerade beendeten Handball-Weltmeisterschaft war Ilic, der in Serbien geboren und aufgewachsen ist, für Ungarn im Einsatz. In 9 Spielen erzielte er 10 Tore. Im Alter von 14 Jahren wechselte er aus seiner serbischen Heimat nach Neka, in die Jugend-Akademie vom ehemaligen ungarischen Bundesliga-Profi Tamas Mocsai (u.a. TBV Lemgo und SG Flensburg-Handewitt), bevor er dann 2018 im Alter von 16 Jahren zu Telekom Veszprem wechselte. Dort kam er zunächst für die Nachwuchsteams zum Einsatz, sammelte in der Saison 2019/20 allerdings schon erste Erfahrungen in der ersten ungarischen Liga, während er vorwiegend in der U21 spielte. Auch für die ungarischen Jugend-Nationalmannschaften wurde Ilic regelmäßig nominiert.

Ab 2020 stand er dann immer öfter für das Profi-Team auf dem Feld und feierte mit 18 Jahren sein Debüt in der Champions League und in der Nationalmannschaft. In seiner ersten richtigen Herren-Saison 2020/21 wurde er von Oktober bis Dezember für drei Monate zum polnischen Top-Team Wisla Plock ausgeliehen, bei denen zwei Spieler verletzt ausgefallen waren und was dem 18-Jährigen zu viel Spielpraxis verhalf. Anschließend kehrte er zurück nach Veszprem und war dann für knapp drei Jahre fester Bestandteil der ersten Mannschaft.

Er hat für den ungarischen Rekordmeister 44 Erstliga-Spiele (80 Tore) und 27 Partien in der Champions League (17 Tore) bestritten. Für die ungarische Nationalmannschaft stand er 14-mal auf dem Feld (12 Tore).

Mahe und Nilsson rieten ihm zu Hamburg

Bis zum Saisonende kann Ilic bei Veszprem, das in der Champions League derzeit auf Platz 2 der Gruppe A steht und kommende Woche auf den SC Magdeburg trifft, noch von den Besten lernen. Die ungarische Top-Mannschaft ist mit etlichen Weltstars des Handballes bestückt, Rasmus Lauge feierte beispielsweise gerade mit Dänemark den WM-Titel. Am Mittwoch verkündeten die Ungarn zudem eine spektakuläre Neuverpflichtung: der französische Starspieler Nedim Remili wurde per sofort aus Kielce geholt und teilt sich nun bis zum Saisonende die Position mit Ilic und dem Ägypter Yahia Omar.

In Veszprem spielen mit Kentin Mahe und Andreas Nilsson außerdem zwei Profis, die früher in Hamburg aktiv waren. „Ich habe mit beiden über die Stadt Hamburg und den Verein gesprochen und sie haben mir beide gesagt, dass sie es für eine gute Entscheidung halten, als junger Spieler nach Hamburg zu gehen. Und sie haben mir sehr viel Positives über die Stadt berichtet“, sagt Ilic, der zuvor noch nie in Hamburg war und auch Deutschland lediglich für Champions-League-Spiele mit Veszprem besucht hat. Unter anderem hat er am Final-Four 2022 in Köln teilgenommen, scheiterte aber mit seinem Team im Halbfinale an Kielce.

„In der Bundesliga jede Woche auf höchstem Niveau spielen“

Mit 21 Jahren wagt Ilic nun den Schritt nach Deutschland, in die „beste Liga der Welt“, wie er sagt. „Ich freue mich, als junger Spieler in ein neues Team und ein neues Land zu kommen. In der Bundesliga gibt es keine einfachen Spiele und in jedem Spiel muss man alles geben. Hier kann ich jede Woche auf allerhöchstem Niveau spielen, das reizt mich sehr. Ich will möglichst viel spielen und mich in allen Bereichen weiter verbessern.“

Dafür wird der Linkshänder schon jetzt anfangen, mit einem Lehrer in Ungarn Deutsch zu lernen. Wenn er im Sommer nach Hamburg kommt, will er schon ein paar Grundlagen drauf haben. Während er es kaum abwarten kann, die Atmosphäre in den Hallen der Bundesliga aufzusaugen, hat sein Umzug nach Deutschland auch einen Nachteil: Ab Sommer wird er eine Fernbeziehung führen. Seine Freundin Julia Farkas spielt ebenfalls professionell Handball beim ungarischen Top-Team Győri Audi ETO KC. Sie wird deshalb nicht mit nach Hamburg kommen.

HSVH überzeugt begehrten Ilic

In der Mannschaft von Trainer Torsten Jansen schließt Ilic die Lücke, die der Abgang von Nicolai Theilinger hinterlässt. Er wird sich mit Jacob Lassen die Position im rechten Rückraum teilen. Jansen freut sich über den jungen Neuzugang, der in Hamburg weiter reifen will: „Zoran ist ein sehr talentierter Spieler, der sein Potenzial aber noch lange nicht ausgeschöpft hat“, sagt der Jansen, „er kann bei uns hoffentlich die nächsten Schritte machen und sich sportlich wie persönlich weiterentwickeln. Er ist trotz seiner Größe sehr beweglich und spielfähig, ist torgefährlich und besitzt auch gute Fähigkeiten im Zusammenspiel.“

Auch viele andere Teams, unter anderem aus der Bundesliga, waren an der Verpflichtung des talentierten Linkshänders interessiert, Ilic entschied sich aber für den HSVH. Dabei spielte auch HSVH-Co-Trainer Blazenko Lackovic eine Rolle. „Ich möchte mich dafür ganz ausdrücklich bei Blazenko bedanken, der durch seine Kontakte und Verbindungen einen riesengroßen Anteil daran hat, dass wir ab Sommer einen begehrten Spieler wie Zoran bei uns im Team haben werden“, sagt HSVH-Geschäftsführer Sebastian Frecke.