Der Island-Riese im Hamburger Tor

Mit Aron Edvardsson hat sich der Handball Sport Verein Hamburg nicht nur einen sicheren Rückhalt, sondern auch einen sympathischen Typen ins Team geholt. So tickt unser isländische Torwart-Riese.

Bei Torwart Aron Edvardsson saß der Stachel nach der Niederlage gegen die Rhein Vikings tief. Er hatte sich so viel vorgenommen für sein erstes Spiel im Hamburger Trikot und brauchte nach dem Schlusspfiff erst einmal einen Augenblick, um den ärgerlichen Punktverlust zu verdauen. Es ging nur um das Spiel und das Ergebnis, vergessen waren die Wochen des Leidens und Wartens, als Edvardsson sich nur langsam von seiner Gehirnerschütterung durch einen schweren Kopftreffer beim Heide-Cup erholte. Doch in dieser Woche ist der isländische Nationalspieler nun endlich so richtig angekommen in der Hansestadt. Nicht nur der Traum-Einstand in eigener Halle gegen den ASV Hamm-Westfalen, sondern auch, dass er endlich eine Bleibe gefunden hat. Die alte Wohnung von Mannschaftskapitän Lukas Ossenkopp, der Anfang September mit seiner Frau umgezogen ist, wird die neue Heimat des Isländers. Zudem kam Freundin Heiðdís nach Hamburg und hat ihren Aron in der letzten Partie gegen Hamm-Westfalen unterstützt und wird auch am Montag gegen Dessau-Roßlau in der Halle die Daumen drücken. Ihr dürfte gefallen haben, was sie von Ihrem Liebsten auf der Platte sah!

Einrichtung ist Frauensache

Auch wenn Heiðdís zumindest bis zum Ende des Jahres erstmal noch in Island bleibt und nur regelmäßig zu Besuch in Hamburg ist, ist die Einrichtung der neuen Wohnung im Hause Edvardsson Frauensache. „Wir waren diese Woche schon bei Ikea und sie hilft dabei, die Möbel auszusuchen. Das kann sie einfach besser als ich.“ Dafür hat Edvardsson neben dem Abwehren von Bällen noch weitere Qualitäten: zum Beispiel Backen, wie er selbst sagt. „Ich habe einen Spezial-Kuchen, wo ich das Rezept abgewandelt habe und den ich gerne mache. Schokoladenkuchen mit weichem Kern.“ Bislang kamen seine Mitspieler noch nicht in den Genuss, aber der 2,05-Meter-Mann signalisiert grundsätzliche Bereitschaft. „Demnächst mache ich den.“
Von seinem neuen Zuhause aus hat der Isländer es nicht weit zur Trainingshalle im Volkspark – und hat zahlreiche Mitspieler in der direkten Nachbarschaft. Mit ihnen und mit Freundin Heiðdís will er in den kommenden Wochen Hamburg noch weiter erkunden. „Ich bin total gerne am Hafen. Da fühle ich mich wie zuhause, auch wenn alles natürlich viel größer ist.“

Isländer mit internationalen Zielen

Abseits der Platte hat Edvardsson alles geregelt und bei seiner Heimpremiere gegen Hamm-Westfalen nun auch sportlich Fahrt aufgenommen. Der 29-Jährige hat in Hamburg klare und ambitionierte Ziele: Zum einen steht der Klassenerhalt mit seinem neuen Team über allem und zum anderen möchte der Torwart sich erneut für die isländische Nationalmannschaft empfehlen. Island hat sich für die Weltmeisterschaft 2019 in Deutschland und Dänemark qualifiziert und Edvardsson will während der Spiele im Kasten stehen. Island bestreitet die Gruppenphase in München und trifft dort unter anderem auf Kroatien, Mazedonien und auf Europameister Spanien.
Diese Top-Teams will Edvardsson ärgern und muss dafür eine Top-Saison in Hamburg spielen – und davon würde nicht nur er, sondern der ganze Verein und die ganze Stadt profitieren.